Die NASA-Raumsonde New Horizons hat mehr als vier Monate vor ihrer engen Begegnung mit dem Kuipergürtelobjekt Ultima Thule das erste Bild ihres nächsten Flyby-Ziels gemacht. Der Vorbeiflug soll Neujahr 2019 erfolgen.
Die Mitglieder des Missionsteams waren begeistert, wenn nicht sogar ein bisschen überrascht, dass New Horizons‘ Long Reconnaissance Imager (LORRI) in der Lage war, das kleine, schwache Objekt vor dem dichten Sternenhintergrund zu sehen, während es noch über 160 Millionen Kilometer entfernt ist. Die Serie mit 48 Bildern wurde am 16. August 2018 aufgenommen und in den folgenden Tagen über das Deep Space Network der NASA zur Erde übertragen. Dies war der erste Versuch des Teams, Ultima Thule mit den bordeigenen Kameras der Raumsonde zu finden.
„Das Bildfeld enthält extrem viele Hintergrundsterne, wodurch es schwierig ist, schwache Objekte zu registrieren“, sagte Hal Weaver, Projektwissenschaftler für New Horizons und leitender Wissenschaftler der LORRI-Kamera am Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland). „Es gleicht wirklich dem Finden einer Nadel in einem Heuhaufen. Auf diesen ersten Bildern erscheint Ultima Thule nur als Beule an der Seite eines Hintergrundsterns, der rund 17 Mal heller ist. Aber Ultima Thule wird heller werden und leichter zu erkennen sein, wenn die Raumsonde sich nähert.“
Dieser erste Nachweis ist wichtig, weil die Beobachtungen, die New Horizons im Laufe der nächsten vier Monate von Ultima Thule macht, dem Missionsteam helfen werden, die Bahn der Raumsonde in Richtung der engsten Annäherung an Ultima Thule am 1. Januar 2019 um 00:33 Uhr Eastern Standard Time anzupassen. Dass Ultima Thule dort war, wo das Missionsteam erwartet hatte (an genau dem Punkt, den sie mittels Daten des Hubble-Teleskops vorhergesagt hatten), spricht dafür, dass das Team bereits eine gute Vorstellung von der Umlaufbahn Ultima Thules hat.
Der Vorbeiflug an Ultima Thule wird die erste Naherkundung eines kleinen Kuipergürtelobjekts und die bislang fernste Erkundung eines planetaren Himmelskörpers in der Geschichte sein. Sie wird den von New Horizons selbst aufgestellten Rekord beim Pluto vom Juli 2015 um etwa 1,6 Milliarden Kilometer übertreffen. Diese Bilder sind auch diejenigen, die in größter Entfernung von der Sonne aufgenommen wurden und brechen den von der Raumsonde Voyager 1 aufgestellten Rekord des „Pale Blue Dot“-Bildes von der Erde aus dem Jahr 1990.
„Unser Team arbeitete hart daran festzustellen, ob Ultima Thule in solch großer Entfernung von LORRI registriert wurde, und das Ergebnis ist ein klares ‚Ja'“, sagte der leitende Wissenschaftler der New-Horizons-Mission, Alan Stern vom Southwest Research Institute in Boulder (Colorado). „Wir haben Ultima Thule nun aus größerer Entfernung im Blick, als wir es für möglich hielten. Wir stehen an der Haustür von Ultima Thule und eine spannende Erforschung wartet.“
(THK)
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