Hubble fotografiert den “Geist der Kassiopeia” IC 63

Hubble-Aufnahme des Geisternebels IC 63. (Credits: ESA / Hubble, NASA)
Hubble-Aufnahme des Geisternebels IC 63. (Credits: ESA / Hubble, NASA)

Rund 550 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Kassiopeia liegt IC 63, ein verblüffender und etwas gespenstischer Nebel. IC 63 ist auch als Geist der Kassiopeia bekannt und wird durch die Strahlung eines nahen, unvorhersehbar veränderlichen Sterns namens Gamma Cassiopeiae gestaltet, der die geisterhafte Wolke aus Staub und Gas langsam erodiert. Dieser himmlische Geist bildet die perfekte Kulisse für das kommende Festessen am Abend vor Allerheiligen, besser bekannt als Halloween.

Das Sternbild Kassiopeia, benannt nach einer eitlen Königen aus der griechischen Mythologie, bildet das auffällige “W” am nördlichen Nachthimmel. Der zentrale Punkt des W ist der spektakuläre Stern Gamma Cassiopeiae.

Gamma Cassiopeiae ist ein blauweißer, veränderlicher Unterriese, der von einer Gasscheibe umgeben ist. Dieser Stern ist 19 Mal massereicher und etwa 65.000 Mal heller als unsere Sonne. Zudem rotiert er mit der unglaublichen Geschwindigkeit von ca. 2,5 Millionen Kilometern pro Stunde – über 200 Mal schneller als unser Heimatstern. Diese rasche Rotation lässt ihn abgeflacht aussehen. Sie verursacht Masseneruptionen des Sterns in eine umgebende Scheibe. Dieser Masseverlust steht mit den beobachteten Helligkeitsveränderungen in Zusammenhang.

Die Strahlung von Gamma Cassiopeiae ist so stark, dass sie sogar den manchmal als Geisternebel bezeichneten Nebel IC 63 beeinflusst, der mehrere Lichtjahre von dem Stern entfernt ist. Diese Aufnahme des NASA/ESA-Weltraumteleskops Hubble zeigt den Nebel IC 63.

Die Farben des unheimlichen Nebels zeigen, wie der Nebel von der starken Strahlung des fernen Sterns beeinflusst wird. Der Wasserstoff in IC 63 wird von ultravioletter Strahlung des Sterns Gamma Cassiopeia bombardiert, wodurch die Elektronen des Gases Energie hinzugewinnen, die sie später als H-alpha-Strahlung wieder abgeben, auf diesem Bild erkennbar in Rot.

Diese H-alpha-Strahlung macht IC 63 zu einem Emissionsnebel, aber wir sehen auf diesem Bild ebenfalls blaues Licht. Dies ist Licht stammt von Gamma Cassiopeia und wurde an Staubteilchen innerhalb des Nebels reflektiert. Das bedeutet, dass IC 63 auch ein Reflexionsnebel ist.

Dieser farbenprächtige und geisterhafte Nebel zerstreut sich langsam unter dem Einfluss der ultravioletten Strahlung von Gamma Cassiopeiae. Allerdings ist IC 63 nicht das einzige Objekt, das von dem mächtigen Stern beeinflusst wird. IC 63 ist Teil einer viel größeren Nebelregion in der Umgebung von Gamma Cassiopeiae, die am Himmel eine Ausdehnung von fast zwei Grad hat – das ist ungefähr viermal so breit wie der Vollmond.

Diese Region kann von der nördlichen Hemisphäre aus am besten im Herbst und Winter beobachtet werden. Obwohl sie das ganze Jahr über hoch am Himmel steht und von Europa aus sichtbar ist, leuchtet sie sehr schwach. Daher erfordert die Beobachtung recht große Teleskope und einen dunklen Himmel.

Außerhalb der Erdatmosphäre gibt Hubble uns einen Anblick, den wir mit unseren Augen nicht sehen können. Diese Aufnahme ist wahrscheinlich das detailreichste Bild, das bislang von IC 63 gemacht wurde und demonstriert auf schöne Art und Weise die Fähigkeiten des Hubble-Teleskops.

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Video-Link: https://youtu.be/ovTtdrT_LoY

Zoom auf den Geisternebel. (Credits: Hubble, Digitized Sky Survey 2, N. Risinger (skysurvey.org). Music: Astral Electronic)

Quelle

(THK)

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