
Im letzten Oktober blieben Hubbles Augen für das Universum drei Wochen lang geschlossen. Am Abend des 5. Oktober 2018 versetzte sich das Weltraumteleskop selbst in den Sicherheitsmodus, nachdem eines seiner Gyroskope ausfiel. Das Teleskope stoppte die wissenschaftlichen Beobachtungen, richtete seine Solarzellensegel auf die Sonne und wartete auf weitere Befehle von der Missionskontrolle auf dem Boden. Innerhalb weniger Stunden hatte das Missionskontrollteam ein Ersatz-Gyroskop aktiviert. Als dieses Gyroskop jedoch nicht korrekt funktionierte, begann die lange, harte Arbeit, um mit dem Teleskop das Universum zu erforschen, von vorn.
Das Hubble-Team musste entweder herausfinden, wie man dieses Ersatz-Gyroskop funktionsfähig bekommt, oder einen zuvor entwickelten und getesteten Modus mit einem einzigen Gyroskop aktivieren, der nachgewiesenermaßen funktionierte. Es dauerte Wochen mit kreativem Denken, wiederholten Tests und kleineren Rückschlägen, um das Problem des funktionsunfähigen Gyroskops zu lösen.
Mitglieder des Hubble-Betriebsteams und der Untersuchungskommission vermuteten, dass eine Art Verdeckung die Messungen des Gyroskops beeinflussen könnte. Um solch eine Blockade zu lösen, versuchte das Team mehrfach, das Gyroskop abwechselnd in verschiedene Betriebszustände zu versetzen und das Weltraumteleskop stark zu drehen. Infolge dessen fielen die extrem hohen Rotationsraten des Gyroskops bis auf einen fast normalen Wert. Ermutigt aber vorsichtig lud das Team neue softwareseitige Schutzmechanismen hoch, um das Teleskop zu schützen, falls das Gyroskop noch einmal ungewöhnlich hohe Rotationsraten melden sollte. Dann ließen sie das Teleskop einige praktische Manöver durchlaufen, um echte wissenschaftliche Beobachtungen zu simulieren. Sie achteten genau darauf, um sicherzustellen, dass alles an Bord des Weltraumteleskops korrekt arbeitete. Das tat es.
Am frühen Morgen des 27. Oktober 2018 machte Hubble seine erste Aufnahme seit Aktivierung des Sicherheitsmodus Anfang des Monats. Die Beobachtungen zielten auf sternbildende Galaxien, die rund elf Milliarden Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Pegasus liegen. Astronomen hoffen, dass sie Beobachtungen wie diese nutzen können, um die Frage zu beantworten, wie das Universum zwischen 150 Millionen und einer Milliarde Jahre nach dem Urknall reionisiert wurde.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1851a.jpg
(THK)
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