
Dieses beeindruckende Bild kombiniert Daten der Advanced Camara for Surveys (ACS) an Bord des Weltraumteleskops Hubble und des Subaru Telescope auf Hawaii. Es zeigt allerdings nur einen Teil des spektakulären Schweifs, der von einer Spiralgalaxie mit der Katalogbezeichnung D100 ausgeht. Das Weltraumteleskop Hubble wird gemeinsam von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA) betrieben.
Schweife wie dieser werden durch einen Prozess verursacht, der als „Ram-Pressure Stripping“ bezeichnet wird. Entgegen seines Erscheinungsbildes ist der Raum zwischen den Galaxien in einem Galaxienhaufen nicht leer. In Wirklichkeit ist er mit superheißem Gas und Plasma gefüllt, das Galaxien bei ihrer Bewegung durch dieses Medium beeinflusst. Es gleicht ein bisschen dem Widerstand, den man spürt, wenn man durch tiefes Wasser watet. Dieser Effekt kann stark genug sein, um Galaxien auseinanderzureißen, und resultiert oft in Objekten mit auffälligen, bizarren Formen und Strukturen, so wie hier.
Der auffallende Gasschweif von D100 erstreckt sich nach links bis weit jenseits des Bildfeldes und ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel für dieses Phänomen. Die Galaxie ist ein Mitglied des gigantischen Coma-Galaxienhaufens. Der Druck des heißen Plasmas innerhalb des Galaxienhaufens (das sogenannte Intracluster-Medium) hat Gas aus der Galaxie D100 herausgerissen und es vom Hauptkörper der Galaxie weggezogen. So entsteht die hier abgebildete Fahne.
Dicht bevölkerte Galaxienhaufen wie der Coma-Galaxienhaufen beheimaten tausende Galaxien. Deshalb sind sie die perfekten Laboratorien, in denen man das verblüffende Phänomen des Ram-Pressure Stripping untersuchen kann. Der Effekt kann bedeutende Auswirkungen darauf haben, wie Galaxien sich entwickeln und neue Sterngenerationen hervorbringen – und er kann schöne Bilder wie dieses produzieren.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1904a.jpg
(THK)
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