Koprolithe geben Aufschluss über das Fressverhalten eines Archosauriers

Fossile Exkremente des Archosauriers Smok wawelski in einer Synchrotronmikrotomografie. (Credits: Martin Qvarnström)
Fossile Exkremente des Archosauriers Smok wawelski in einer Synchrotronmikrotomografie. (Credits: Martin Qvarnström)

Koprolithe (fossile Exkremente) des dinosaurierähnlichen Archosauriers Smok wawelski enthalten viele gefressene Knochenfragmente. Das führte Wissenschaftler der Uppsala University in Schweden zu der Schlussfolgerung, dass dieser Spitzenprädator Knochen fraß, um Salz und Mark zu nutzen. Das ist ein Verhalten, das oft mit Säugetieren in Zusammenhang gebracht wird, aber selten mit Archosauriern.

Die meisten Raubsaurier verwendeten ihre klingenartigen Zähne, um das Fleisch von ihrer Beute zu reißen, aber man nimmt an, dass sie im Allgemeinen keine Knochen zermalmt haben. Die wichtigste Ausnahme sind die großen Tyrannosauridae wie der Tyrannosaurus rex, die gegen Ende des Dinosaurier-Zeitalters in Nordamerika lebten. Die Tyrannosauridae waren vermutlich osteophag (sie fraßen freiwillig Knochen). Das geht aus gefundenen, knochenreichen Koprolithen, Knochen mit Bissspuren und ihren normalerweise abgenutzten, robusten Zähnen hervor.

In einer im Journal Scientific Reports veröffentlichten Studie konnten Forscher der Uppsala University zehn große Koprolithen aus Polen Smok wawelski zuordnen, einem Spitzenprädator der Späten Trias (210 Millionen Jahre alt). Dieses zweibeinig laufende, 5-6 Meter lange Tier lebte rund 140 Millionen Jahre vor den Tyrannosauridae Nordamerikas und besaß ein Aussehen ähnlich dem Tyrannosaurus rex. Allerdings ist noch nicht ganz klar, ob er ein echter Dinosaurier oder ein dinosaurierähnlicher Vorfahre war.

Drei Koprolithen wurden mittels Synchrotronmikrotomografie gescannt. Diese Methode wurde erst kürzlich auf Koprolithen angewandt und arbeitet in etwa wie ein Computertomograf im Krankenhaus, jedoch mit dem Unterschied, dass die Energie der Röntgenstrahlen viel höher ist. Dadurch wird es ermöglicht, innere Strukturen in Fossilien dreidimensional sichtbar zu machen.

Die Koprolithen enthalten bis zu 50 Prozent Knochenfragmente von Beutetieren wie großen Amphibien und jungen Dicynodontia. Mehrere gebrochene Sägezähne, die vermutlich dem Produzenten der Exkremente selbst gehörten, wurden ebenfalls in den Koprolithen gefunden. Das bedeutet, dass die Zähne wiederholt gegen die harten Nahrungsbestandteile gedrückt (und unfreiwillig aufgenommen) wurden und anschließend durch neue Zähne ersetzt wurden.

Weitere Hinweise auf ein knochenzermalmendes Verhalten können in den Fossilien aus der gleichen Fundstätte in Polen gefunden werden. Dazu gehören abgenutzte Zähne und knochenreiches, fossiles Erbrochenes von Smok wawelski, sowie zahlreiche zermalmte Knochen oder Knochen mit Bissspuren.

Mehrere anatomische Eigenschaften, die mit Osteophagie zusammenhängen, beispielsweise ein schwerer Kopf und ein robuster Körper, scheinen Smok wawelski und die Tyrannosauridae gemeinsam zu haben, obwohl sie entfernt verwandt und 140 Millionen Jahre getrennt waren. Diese großen Raubsaurier scheinen daher Hinweise auf vergleichbare Anpassungen des Fressverhaltens zu geben, die zu Beginn und zum Ende des Dinosaurier-Zeitalters unabhängig voneinander entwickelt wurden.

Quelle

(THK)

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