Auf dieser Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble ist eine irreguläre Galaxie mit der Katalogbezeichnung IC 10 zu sehen. Sie ist ein Mitglied der sogenannten Lokalen Gruppe, einer Ansammlung von mehr als 50 Galaxien in unserer kosmischen Nachbarschaft. Unsere eigene Milchstraßen-Galaxie gehört ebenfalls zur Lokalen Gruppe.
IC 10 ist ein bemerkenswertes Objekt. Sie ist die uns am nächsten gelegene Starburst-Galaxie, die der Wissenschaft bekannt ist. Das bedeutet, dass sie eine Phase mit intensiven Sternentstehungsprozessen durchläuft, die von umfangreichen Mengen kühlen Wasserstoffgases versorgt werden. Dieses Gas findet sich zu riesigen Molekülwolken zusammen, die dann lokal zu dichten Materieknoten kondensieren. Dort erreichen die Druckverhältnisse und die Temperaturen einen Punkt, der ausreicht, um die Kernfusion zu zünden, was wiederum neue Sterngenerationen hervorbringt.
Als irreguläre Galaxie hat IC 10 nicht die majestätische Gestalt von Spiralgalaxien wie der Milchstraßen-Galaxie oder das rundliche Erscheinungsbild von elliptischen Galaxien. Sie ist ein schwaches Objekt – trotz ihrer relativen Nähe zu uns: Die Entfernung zu unserem Sonnensystem beträgt nur ungefähr 2,2 Millionen Lichtjahre. Tatsächlich wurde IC 10 der Menschheit erst bekannt, als der US-amerikanische Astronom Lewis Swift sie im Jahr 1887 im Rahmen einer Beobachtungskampagne entdeckte. Die kleine Galaxie ist sogar heute noch schwer zu untersuchen, weil sie in eine Richtung liegt, in deren Sichtlinie es viel kosmischen Staub und zahlreiche Sterne gibt.
Eine Version dieser Aufnahme wurde vom Teilnehmer Nikolaus Sulzenauer beim Hubbles Hidden Treasures Bildverarbeitungswettbewerb eingereicht und gewann den zehnten Platz.
Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA).
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1924a.jpg
(THK)
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