Das Weltraumteleskop Hubble hat Astronomen einen Einblick in den Ort des energiereichsten Ausbruchs gegeben, der bislang im Universum beobachtet wurde – ein Gammablitz, der eine Billion Mal energiereicher als sichtbares Licht war. Deshalb emittierte der Gammablitz in ein paar Sekunden mehr Energie als die Sonne in den gesamten zehn Milliarden Jahren ihres Lebens abgeben wird.
Im Januar 2019 registrierte eine Reihe Teleskope einen extrem hellen und lange andauernden Gammablitz. Darunter waren die NASA-Teleskope Swift und Fermi, sowie die Major Atmospheric Gamma Imaging Cherenkov (MAGIC) Teleskope auf den Kanarischen Inseln. Nachfolgebeobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble untersuchten die Umgebung des Gammablitzes und stellten fest, wie diese extreme Emission produziert wurde.
„Die Hubble-Beobachtungen sprechen dafür, dass dieser spezielle Gammablitz in einer sehr dichten Umgebung stattfand, direkt inmitten einer hellen Galaxie, die rund fünf Milliarden Lichtjahre entfernt liegt. Das ist wirklich ungewöhnlich und deutet darauf hin, dass dieser kompakte Ort für das außergewöhnlich energiereiche Licht verantwortlich ist“, erklärte einer der Hauptautoren, Andrew Levan vom Institute for Mathematics, Astrophysics and Particle Physics am Department of Astrophysics an der Radboud University in den Niederlanden.
„Seit langem wollten Wissenschaftler sehr energiereiche Emissionen von Gammablitzen beobachten“, erklärte Antonio de Ugarte Postigo of the Instituto de Astrofísica de Andalucía in Spanien. „Diese neue Hubble-Beobachtung von begleitender energieärmerer Strahlung aus der Region ist ein entscheidender Schritt in unserem Verständnis von Gammablitzen und ihren direkten Umgebungen.“
Die ergänzenden Hubble-Beobachtungen offenbaren, dass der Gammablitz innerhalb der Zentralregion einer massereichen Galaxie stattfand. Die Forscher sagen, dass dies eine dichtere Umgebung sei, als typischerweise bei Gammablitzen beobachtet wird, und dass sie entscheidend für die Erzeugung der beobachteten enorm energiereichen Strahlung gewesen sein könnte. Die Heimatgalaxie des Gammablitzes besteht in Wirklichkeit aus einem Paar kollidierender Galaxien. Die Interaktionen der Galaxien könnten zur Entstehung des Ausbruchs beigetragen haben.
Das Objekt trägt die Katalogbezeichnung GRB 190114C. Ein Teil der von dem Objekt registrierten Strahlung hatte die höchste bisher beobachte Energie. Wissenschaftler haben lange versucht, derart hochenergetische Emissionen von Gammablitzen zu beobachten, daher wird dieser Nachweis laut den Forschern als Meilenstein in der Hochenergiephysik betrachtet.
Frühere Beobachtungen haben offenbart, dass Materie mit 99,999 Prozent der Lichtgeschwindigkeit von einem kollabierenden Stern emittiert werden muss, um diese Energien zu erreichen. Dieses Material wird dann durch das Gas gezwungen, das den Stern umgibt, was eine Schockwelle verursachte, die den Gammablitz selbst erzeugte.
(THK)
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