Astronomen finden Hinweise auf den Neutronenstern in SN 1987A

Künstlerische Darstellung eines Neutronensterns, der von einer Gas- und Staubwolke umgeben ist. (Credit: Cardiff University)
Künstlerische Darstellung eines Neutronensterns, der von einer Gas- und Staubwolke umgeben ist. (Credit: Cardiff University)

Astronomen der Cardiff University haben Hinweise auf den Überrest einer spektakulären Supernova gefunden, die unser Wissen über den Tod von Sternen revolutionierte. Die Wissenschaftler vermuten, Belege für die Position eines Neutronensterns gefunden zu haben, der zurückblieb, als ein massereicher Stern bei einer gigantischen Explosion sein Leben beendete. Das führte zu der berühmten Supernova namens SN 1987A.

Mehr als 30 Jahre waren Astronomen nicht in der Lage, den Neutronenstern (den kollabierten Kern des Riesensterns) zu lokalisieren, weil er in einer dichten Wolke kosmischen Staubs verborgen liegt. Auf extrem scharfen und empfindlichen Bildern des Atacama Large Millimeter/submilliter Array (ALMA) in der Atacama-Wüste im Norden Chiles hat das Team eine besondere Region der Staubwolke gefunden, die heller als ihre Umgebung ist und mit der vermuteten Position des Neutronensterns übereinstimmt. Die Ergebnisse wurden im Astrophysical Journal veröffentlicht.

“Zum ersten Mal können wir sagen, dass es dort in dieser Wolke innerhalb des Supernova-Überrests einen Neutronenstern gibt. Sein Licht wurde durch eine sehr dichte Staubwolke verschleiert, wodurch das direkte Licht des Neutronensterns in vielen Wellenlängen blockiert wird, so wie Nebel einen Scheinwerfer verschleiert”, sagte der Hauptautor der Studie, Dr. Phil Cigan von der School of Physics and Astronomy an der Cardiff University.

“Weil das Licht des Neutronensterns durch die ihn umgebende Staubwolke absorbiert wird, lässt dies die Wolke wiederum in Submillimeterwellenlängen leuchten, die wir mit dem extrem empfindlichen ALMA-Teleskop jetzt sehen können”, sagte Dr. Mikako Matsuura, eine weitere Autorin der Studie.

Die Supernova 1987A wurde von Astronomen erstmals am 23. Februar 1987 beobachtet, als sie am Nachthimmel mit der Energie von 100 Millionen Sonnen erstrahlte und danach mehrere Monate lang leuchtete. Die Supernova lag rund 160.000 Lichtjahre entfernt in der Großen Magellanschen Wolke, einer Nachbargalaxie unserer Heimatgalaxie.

Es war die nächstgelegene Supernova-Explosion seit über 400 Jahren, und seit ihrer Entdeckung hat sie Astronomen fasziniert, weil sie die perfekte Möglichkeit darstellt, um die Phasen vor, während und nach dem Tod eines Sterns zu untersuchen.

Die Supernova-Explosion, die am Lebensende des Sterns stattfand, resultierte in großen Mengen Gas mit einer Temperatur von mehr als einer Million Grad. Aber als das Gas begann, sich rasch auf Temperaturen unter Null Grad Celsius abkühlte, wandelte sich ein Teil des Gases in Feststoffe um, beispielsweise in Staub.

Die Präsenz dieser dichten Staubwolke war lange Zeit die Haupterklärung dafür, warum der Neutronenstern noch nicht beobachtet wurde. Aber viele Astronomen waren skeptisch und begannen sich zu fragen, ob ihr Wissen über das Leben eines Sterns korrekt war.

“Unsere neuen Ergebnisse werden Astronomen jetzt ermöglichen, besser zu verstehen, wie massereiche Sterne ihr Leben beenden und diese extrem dichten Neutronensterne zurücklassen”, ergänzte Dr. Matsuura. “Wir sind sicher, dass dieser Neutronenstern hinter der Staubwolke existiert und dass wir seine exakte Position kennen. Wenn die Staubwolke sich in Zukunft zu lichten beginnt, werden Astronomen vielleicht imstande sein, den Neutronenstern erstmals direkt zu beobachten.”

Quelle

(THK)

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