Die Sümpfe im Mississippi-Delta gehen einem unvermeidbaren Kollaps entgegen

Salzsümpfe etwa 50 Kilometer südöstlich von New Orleans. (Credit: Photo by Torbjörn Törnqvist)
Salzsümpfe etwa 50 Kilometer südöstlich von New Orleans. (Credit: Photo by Torbjörn Törnqvist)

Wenn man die aktuelle Rate des globalen Meeresspiegelanstiegs bedenkt, werden die verbliebenen Sümpfe im Mississippi-Delta wahrscheinlich überflutet, wie eine neue Studie der Tulane University ergibt. Ein Schlüsselergebnis der Studie, die im Journal Science Advances erschien, lautet, dass die küstennahen Sümpfe Kipppunkte erfahren, wobei ein geringer Anstieg des Meeresspiegels zu ausgedehnten Überschwemmungen führt.

Der Verlust von 5.000 Quadratkilometern Feuchtgebieten in den Küstenregionen Louisianas im Verlauf des letzten Jahrhunderts ist gut dokumentiert. Aber es ist anspruchsvoller, die Zukunft der verbliebenen 15.000 Quadratkilometer Sumpfland vorherzusagen. Die Studie nutzte hunderte Sedimentkerne, die seit den frühen 1990er Jahren gesammelt wurden, um zu untersuchen, wie die Sümpfe während der vergangenen 8.500 Jahre auf verschiedene Raten des Meeresspiegelanstiegs reagierten.

“Frühere Untersuchungen haben darauf hingedeutet, dass die Sümpfe mit Raten bis zu zehn Millimetern pro Jahr mithalten können, aber diese Studien basierten auf Beobachtungen sehr kurzer Zeitperioden, typischerweise ein paar Jahrzehnte oder weniger”, sagte Törnqvist, der Hauptautor der Studie und Vokes Geology Professor am Department of Earth and Environmental Sciences. “Wir haben ein viel längeres Zeitfenster betrachtet, indem wir die Reaktion der Sümpfe vor 7.000 Jahren untersuchten, als die globalen Raten des Meeresspiegelanstiegs sehr schnell waren, aber im Bereich dessen lagen, was für später in diesem Jahrhundert erwartet wird.”

Die Forscher stellten fest, dass die meisten Sümpfe im Mississippi-Delta in wenigen Jahrhunderten überschwemmt werden, wenn die Rate des Meeresspiegelanstiegs erst einmal drei Millimeter pro Jahr überschreitet. Wenn die Rate 7,5 Millimeter pro Jahr überschreitet, findet die Überschwemmung in etwa 50 Jahren statt.

“Das Erschreckende daran ist, dass die heutige Rate des Meeresspiegelanstiegs aufgrund des Klimawandels bereits den ersten Kipppunkt für die Überschwemmung der Sümpfe überschritten hat”, sagte Törnqvist, ein Geologie-Professor an der Tulane University. “So wie es jetzt aussieht, wird sich die Rate des Meeresspiegelanstiegs weiterhin beschleunigen und dazu führen, dass die Sümpfe in der Zukunft sogar noch schneller verschwinden.”

Obwohl diese Ergebnisse darauf hinweisen, dass der Verlust der verbliebenen Sümpfe an den Küsten Louisianas wahrscheinlich unvermeidlich ist, gibt es dennoch wichtige Maßnahmen, um die schlimmsten Szenarien zu verhindern. Die wichtigste Maßnahme ist Törnqvist zufolge die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, um zu verhindern, dass sich die Rate des Meeresspiegelanstiegs bis auf Werte erhöht, bei denen die Sümpfe im Verlauf weniger Jahrzehnte überflutet werden.

Die andere Maßnahme ist die schnellstmögliche Implementierung von Umlenkungen großer Flüsse, so dass zumindest kleine Teile des Mississippi-Deltas für längere Zeit überleben können. Das Fenster zur effektiven Umsetzung dieser Maßnahmen schließt sich laut Törnqvist jedoch schnell.

Törnqvist führte die Forschungsarbeit zusammen mit Krista Jankowski und Juan González durch, die unter seiner Aufsicht ihre Doktortitel an der Tulane University erhielten. Der frühere Postdoktorand Yong-Xiang Li war ebenso Mitglied des Teams.

Justin Lawrence von der National Science Foundation, die die Finanzierung der Studie bereitstellte, sagte: “Die Auswirkungen des Verlusts an Sümpfen bereiten den Küstenregionen der Vereinigten Staaten und anderswo ernste Sorgen, und diese Studie könnte zu besseren Management-Entscheidungen führen, um diese Effekte einzudämmen.”

Weitere Finanzierungsmittel wurden vom National Institute for Climatic Change Research Coastal Center des U.S. Department of Energy zur Verfügung gestellt.

Quelle

(THK)

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