Wenn die meisten von uns an Dinosaurier denken, stellen wir uns große, schwerfällige Tiere vor, aber diese Riesen teilten ihre Ökosysteme mit viel kleineren Dinosauriern, deren kleinere Skelette im Allgemeinen mit geringerer Wahrscheinlichkeit konserviert werden. Die versteinerten Eierschalen dieser kleinen Dinosaurier können Licht auf diese verlorene ökologische Vielfalt werfen.
Unter Leitung der University of Tsukuba entdeckten Forscher im Jahr 2015 eine außergewöhnliche Fundstätte mit versteinerten Eiern in der Präfektur Hyogo im Südwesten Japans. Sie beschreiben die Ergebnisse einer neuen Studie im Journal Cretaceous Research.
Das Kamitaki Egg Quarry in einer rotbraunen Schlammsteinschicht der Ohyamashimo Formation, abgelagert zur frühen Kreidezeit vor 110 Millionen Jahren in einer Flussaue, wurde im Winter 2019 sorgfältig und intensiv untersucht. Die Fundstätte enthielt mehr als 1.300 versteinerte Eier, von denen die meisten als isolierte Fragmente vorlagen, aber es gab auch ein paar teilweise und fast vollständig intakte Eier.
„Unsere Analyse deutete darauf hin, dass das von uns gefundene Nest vor Ort war und nicht transportiert und neu abgelagert wurde, weil die meisten der Schalenfragmente mit der gewölbten Seite nach oben positioniert waren, nicht mit der gewölbten Seite nach unten, wie wir sie sehen, wenn Eierschalen transportiert werden“, sagte der Hauptautor Professor Kohei Tanaka.
Die meisten dieser versteinerten Eier gehören zu einer neuen Gattung und Spezies namens Himeolithus murakamii und sind außergewöhnlich klein. Sie haben eine geschätzte Masse von 9,9 Gramm und etwa die Größe eines Wachteleis. Die biologische Klassifizierung spricht dafür, dass die Eier nicht von frühen Vögeln stammten, sondern von ihren Cousins, den nicht flugfähigen Theropoden (einer Dinosauriergruppe, der die gut bekannten Fleischfresser Tyrannosaurus und Velociraptor angehörten). Damit zählt Himeolithus murakamii zu den kleinsten bislang bekannten Eiern von flugunfähigen Theropoden. Diese winzigen Eier hatten eine bemerkenswert längliche Form. Das ist ungewöhnlich für vergleichbar große Eier von Vögeln aus der Kreidezeit, aber typisch für Eier von größeren, flugunfähigen Theropoden.
Neben den vielen Eierschalen von Himeolithus murakamii wurden an der Fundstätte noch fünf weitere unterscheidbare Eierschalentypen erkannt. Alle stammten von kleinen, flugunfähigen Theropoden.
„Die große Vielfalt dieser kleinen Theropodeneier macht dies zur vielfältigsten Eierfundstätte, die der Wissenschaft bekannt ist. Fossile Skelette kleiner Theropoden sind in diesem Gebiet recht selten. Deshalb bieten diese versteinerten Eier ein nützliches Fenster zu der verborgenen ökologischen Diversität der Dinosaurier aus der frühen Kreidezeit im Südwesten Japans, und in das Nistverhalten kleiner, flugunfähiger Theropoden“, sagte Tanaka.
(THK)
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