Der Klimawandel als Ursache für den Niedergang der Indus-Kultur

Ausdehnung der Indus-Kultur während der Hochphase. (Credits: Wikipedia / User: Avantiputra7 / CC BY-SA 3.0)
Ausdehnung der Indus-Kultur während der Hochphase. (Credits: Wikipedia / User: Avantiputra7 / CC BY-SA 3.0)

Ein Forscher des Rochester Institute of Technology hat eine mathematische Methode entwickelt, die zeigt, dass der Klimawandel wahrscheinlich den Aufstieg und Niedergang einer antiken Zivilisation auslöste. In einem Artikel, der kürzlich in Chaos: An Interdisciplinary Journal of Nonlinear Science erschien, beschreibt der Assistenzprofessor Nishant Malik von der School of Mathematical Sciences die neue von ihm entwickelte Methode. Sie zeigt, wie veränderte Monsunmuster zum Niedergang der Indus-Kultur führten, einer Zivilisation aus der Bronzezeit, die zeitgleich mit Mesopotamien und dem alten Ägypten existierte.

Malik entwickelte eine Methode, um paläoklimatische Zeitreihen zu untersuchen – Datensätze, die uns durch indirekte Beobachtungen etwas über das vergangene Klima verraten. Beispielsweise konnten Wissenschaftler Aufzeichnungen des monsunbedingten Niederschlags in Südasien für die letzten 5.700 Jahre rekonstruieren, indem sie die Präsenz eines bestimmten Isotops in Stalagmiten in einer dortigen Höhle maßen. Aber wie Malik betonte, gehen mit der Untersuchung paläoklimatischer Zeitserien verschiedene Probleme einher, die die Analyse mittels mathematischer Methoden, welche normalerweise zur Untersuchung des Klimas herangezogen werden, anspruchsvoll machen.

„Normalerweise sind die Daten, die wir aus der Analyse des Paläoklimas erhalten, eine kurze Zeitreihe mit Rauschen und Unsicherheit darin“, sagte Malik. „Was die Mathematik und das Klima betrifft – das Hilfsmittel, was wir zum Verstehen des Klimas sehr oft verwenden – sind Klima und Wetter ein dynamisches System. Aber diese Systemtheorie ist auf paläoklimatische Daten schwerer anzuwenden. Diese neue Methode kann Übergänge in den anspruchsvollsten Zeitreihen finden, darunter in paläoklimatischen Zeitreihen, die kurz sind, eine gewisse Unsicherheit aufweisen und Rauschen aufweisen.“

Es gibt mehrere Theorien darüber, warum die Indus-Kultur verschwand – zum Beispiel die Invasion nomadischer Indo-Germanen und Erdbeben – aber der Klimawandel scheint das wahrscheinlichste Szenario zu sein. Aber vor Maliks Studie gab es keinen Beleg dafür.

Maliks Methode ist ein hybrider Ansatz und stützt sich auf dynamische Systeme, aber auch auf Methoden aus den Gebieten maschinelles Lernen und Informationstheorie. Seine Analyse zeigte, dass es eine dramatische Verschiebung der Monsunmuster kurz vor dem Auftauchen dieser Zivilisation gab und dass das Muster sich kurz vor ihrem Niedergang umkehrte. Das lässt darauf schließen, dass es tatsächlich der Klimawandel war, der den Niedergang verursachte.

Malik sagte, er hoffe, dass die Methode Forschern ermöglichen werde, noch stärkerer automatisierte Methoden für das Auffinden von Übergängen in paläoklimatischen Daten zu entwickeln und zu weiteren wichtigen historischen Entdeckungen führe werde.

Abhandlung: „Uncovering transitions in paleoclimate time series and the climate driven demise of an ancient civilization“ von Nishant Malik

Quelle

(THK)

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