Falsche Fossilien auf dem Mars könnten Forscher in die Irre führen

Der NASA-Rover Perseverance sucht auf dem Mars nach Anzeichen für frühzeitliches Leben. (Credit: NASA / JPL-Caltech / MSSS)
Der NASA-Rover Perseverance sucht auf dem Mars nach Anzeichen für frühzeitliches Leben. (Credit: NASA / JPL-Caltech / MSSS)

Marsforscher, die nach Anzeichen für frühzeitliches Leben suchen, könnten von fossilähnlichen Strukturen in die Irre geführt werden, die durch chemische Prozesse entstanden.

Gestein auf dem Mars könnte zahlreiche Typen nicht-biologischer Ablagerungen enthalten, die ähnlich wie die Fossilientypen aussehen, die wahrscheinlich gefunden werden würden, wenn auf dem Planeten jemals Leben existiert hätte.

Die Unterscheidung zwischen diesen falschen Fossilien und den Strukturen, die tatsächlich Belege für frühzeitliches Leben auf der Marsoberfläche sein könnten, ist der Schlüssel zum Erfolg aktueller und zukünftiger Missionen. Der Mars war vor vier Milliarden Jahren vorübergehend bewohnbar.

Fossilienähnliche Strukturen

Astrobiologen der Universitäten von Edinburgh und Oxford betrachteten nochmals Belege für alle bekannten Prozesse, die lebenähnliche Ablagerungen in Gesteinen auf dem Mars erschaffen haben könnten. Sie identifizierten Dutzende Prozesse (wobei viele wahrscheinlich noch unentdeckt sind), die Strukturen hervorbringen, welche jene von mikroskopischen, einfachen Lebensformen nachbilden, die einst auf dem Mars existiert haben könnten. Neben den lebenähnlichen Strukturen können diese Prozesse Ablagerungen erschaffen, die wie bakterielle Zellen und kohlenstoffbasierte Moleküle aussehen, welche den Bausteinen allen bekannten Lebens sehr ähneln.

“Wir wurden in der Vergangenheit bereits von lebenimitierenden Prozessen in die Irre geführt. Bei vielen Gelegenheiten wurden Objekte in alten Gesteinen auf der Erde und sogar in Meteoriten vom Mars beschrieben, die wie fossile Mikroben aussahen. Aber nach einer tiefergehenden Untersuchung stellten sie sich als nicht-biologischen Ursprungs heraus. Dieser Artikel ist eine Warnung, in der wir nach weitergehender Forschung zu lebenimitierenden Prozessen im Kontext des Mars verlangen. So vermeiden wir, wieder und wieder in dieselben Fallen zu tappen”, sagte Dr. Julie Cosmidis, eine außerordentliche Professorin für Geobiologie an der University of Oxford.

Zusammenarbeit

Weil Anzeichen für Leben so überzeugend von nicht-biologischen Prozessen nachgebildet werden können, seien die Ursprünge jeglicher fossilienähnlicher Strukturen auf dem Mars wahrscheinlich sehr unklar, sagte das Team. Das Team verlangt nach stärkerer, fachübergreifender Forschung, um mehr Licht darauf zu werfen, wie lebenähnliche Ablagerung auf dem Mars entstehen könnten. So würde die Suche nach Belegen für frühzeitliches Leben auf dem Mars und anderswo im Sonnensystem unterstützt.

Irgendwann wird ein Marsrover fast sicher etwas finden, das stark nach einem Fossil aussieht. Also ist es von entscheidender Bedeutung, dass man in der Lage ist, dies zuverlässig von Strukturen und Substanzen zu unterscheiden, die durch chemische Reaktionen entstanden. Für jeden Fossilientyp dort draußen gibt es mindestens einen nicht-biologischen Prozess, der sehr ähnliche Dinge hervorbringt, daher gibt es ein echtes Bedürfnis, besser zu verstehen, wie diese Dinge gebildet werden”, sagte Dr. Sean McMahon von der School of Physics and Astronomy der University of Edinburgh.

Die Studie wurde im Journal of the Geological Society veröffentlicht.

Quelle

(THK)

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