
Wissenschaftler warnen, dass fremde Organismen ohne Biosicherheitsmaßnahmen auf der Erde zu einer Realität werden könnten, die seltsamer als Fiktion ist. Ein Forschungsteam, darunter Dr. Phill Cassey, der Vorsitzende des Department of Ecology and Evolutionary Biology an der University of Adelaide, fordert im internationalen Journal BioSciences eine stärkere Berücksichtigung der Biosicherheitsrisiken im Zuge der aufstrebenden Weltraumindustrie.
Neben den regierungsgeführten Weltraummissionen bedeutet die Ankunft privater Unternehmen wie SpaceX, dass es jetzt mehr Spieler im Bereich der Raumfahrt gibt als jemals zuvor“, sagte der außerordentliche Professor Cassey. „Wir müssen jetzt handeln, um diese Risiken zu minimieren.“
Sorgen hinsichtlich der Biosicherheit im Weltraum betreffen sowohl den Transfer von Organismen von der Erde in den Weltraum (vorwärtsgerichtete Kontamination) als auch umgekehrt (rückwärtsgerichtete Kontamination). Die Gefahr, dass fremde Organismen die Reise überleben, sei der Studie zufolge zwar gering, aber es ist nicht unmöglich.
„Risiken, die mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auftreten, aber das Potenzial für extreme Auswirkungen haben, liegen im Fokus des Management für Biosicherheit. Wenn die Dinge schief gehen, dann gehen sie nämlich richtig schief“, sagte Cassey.
Die Studie liefert deutliche Belege dafür, wie Menschen Organismen in die abgelegensten Regionen der Erde und der Ozeane und sogar in den Weltraum gebracht haben. Um den Gefahren von invasiven Spezies bezüglich der Raumfahrt zu begegnen, schlagen die Autoren das aufstrebende Gebiet der Invasionsforschung vor, das sich mit den Ursachen und Folgen von eingeschleppter Organismen in neuen Umgebungen beschäftigt und wertvolle Erfahrungen liefern könnte. Das umfasst die Tatsache, dass isolierte Systeme wie Inseln, Seen und abgelegene Habitate höchst anfällig für invasive Bedrohungen sind. Weitere Einblicke schließen Protokolle zur Früherkennung, Gefährdungsbeurteilung, schnelles Eingreifen und Eindämmungsprozeduren ein, die aktuell als Reaktion auf Bedrohungen durch invasive Spezies verwendet werden.
„Es ist viel günstiger, die biologische Kontamination zu vermeiden, wenn man Protokolle auf der Erde implementiert und nicht etwa auf dem Mars“, sagte Cassey.
Dr. Cassey und der Co-Autor Dr. Andrew Woolnough von der University of Melbourne und der University of Adelaide schlagen vor, dass Australien mit einigen der besten Biosicherheitsmaßnahmen weltweit gut positioniert ist, um Fachwissen auf diesem Gebiet beizutragen.
„Wir haben eine fantastische Möglichkeit, zur internationalen Richtlinie beizutragen und Maßnahmen zur Vermeidung von Biosicherheitsrisiken zu entwickeln, die von der expandierenden privaten Raumfahrtindustrie verwendet werden können. Das ist eine ungenutzte Möglichkeit zur ökonomischen Entwicklung“, sagte Dr. Woolnough.
Trotz der Bedeutung der Biosicherheit im Weltraum sagen die Autoren, dass Biologen, die invasive Arten erforschen, noch an der Planung des Committee on Space Research Planetary Protection beteiligt werden müssen. In der Studie argumentieren sie, dass „eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Invasionsforschern und Astrobiologen die existierenden internationalen Protokolle zur planetaren Biosicherheit verbessern würden – sowohl für die Erde als auch für extraterrestrische Himmelskörper, die Leben beherbergen könnten“.
(THK)
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