Ein neu entdeckter Gezeitenschweif bei einer ultradiffusen Galaxie

Links: Die Beobachtunggebiete des Surveys der M81-Gruppe (weiße und rote Kreise) auf einem Bild des Sloan Digital Sky Survey. Rechts: Die Position der ultradiffusen Galaxie F8D1. (Credit: NAOJ)
Links: Die Beobachtunggebiete des Surveys der M81-Gruppe (weiße und rote Kreise) auf einem Bild des Sloan Digital Sky Survey. Rechts: Die Position der ultradiffusen Galaxie F8D1. (Credit: NAOJ)

Astronomen haben einen riesigen, diffusen Schweif aus Sternen entdeckt, der von einer großen, schwachen Zwerggalaxie ausgeht. Die Präsenz eines Schweifs spricht dafür, dass die Galaxie kürzlich mit einer anderen Galaxie interagiert hat. Das ist ein wichtiger Anhaltspunkt, um zu verstehen, wie sogenannte “ultradiffuse” Galaxien entstehen.

Astronomen verwendeten das Subaru Telescope und das Canada-France-Hawaii Telescope und entdeckten einen Schweif aus Sternen, der sich 200.000 Lichtjahre weit von einer Galaxie mit der Katalogbezeichnung F8D1 erstreckt. Diese Galaxie ist Mitglied der M81-Gruppe in rund zwölf Millionen Lichtjahren Entfernung an der Grenze der Sternbilder Ursa Major (Großer Bär) und Camelopardalis (Giraffe). F8D1 ist eines der nächstgelegenen Beispiele für eine ultradiffuse Galaxie. Der Ursprung dieser rätselhaften Galaxien hat Astronomen seit mehreren Jahrzehnten Kopfzerbrechen bereitet: Entstehen sie so diffus, oder lässt sie ein späteres Ereignis sich derart aufblähen?

Die Entdeckung eines riesigen Gezeitenschweifs von F8D1 ist ein überzeugender Beleg dafür, dass die Galaxie stark durch Ereignisse in der letzten Milliarde Jahren gestaltet wurde. Dies ist das erste Mal, dass ein solcher stellarer Strom bei einer ultradiffusen Galaxie gefunden wurde. Das Team vermutet, dass F8D1 durch eine kürzliche nahe Passage an der massereichen Spiralgalaxie M81 gestört wurde, dem dominantesten Mitglied der Gruppe, zu der auch F8D1 gehört.

Weil sich F8D1 am Rande des beobachteten Gebietes befindet, ist nur ein Gezeitenarm erkennbar, der sich nach Nordosten erstreckt. Das Team wird jetzt schauen, ob es ein Pendant in Richtung Südwesten gibt.

Diese Ergebnisse erschienen am 2. November 2022 unter dem Titel “A Tale of a Tail: A Tidally-Disrupting Ultra-Diffuse Galaxy in the M81 Group” von Žemaitis et al. in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.

Quelle

(THK)

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