Chandra beobachtet Röntgenquasare und einen Entfernungsrekord

Chandra-Aufnahme der nahen Galaxie Centaurus A, deren Kern ein aktives supermassives Schwarzes Loch enthält. (NASA / CXC / CfA / R.Kraft et al.)
Chandra-Aufnahme der nahen Galaxie Centaurus A, deren Kern ein aktives supermassives Schwarzes Loch enthält. (NASA / CXC / CfA / R.Kraft et al.)

Man nimmt an, dass Quasare Galaxien sind, deren helle Kerne massive Schwarze Löcher enthalten. Die Scheiben der Schwarzen Löcher sammeln demnach aktiv Materie an. Der Akkretionsprozess setzt große Mengen Energie frei und geht oft mit einem Wind einher. Als Folge davon gehören Quasare zu den stärksten bekannten Energie-quellen. Weil sie so hell sind, können Quasare sogar beobachtet werden, wenn sie sehr weit entfernt sind. Da sie hochgradig energiereich sind und sich in kosmologischen Entfernungen befinden, sind sie verlockend für Astronomen, die versuchen, die Natur der galaktischen zentralen Schwarzen Löcher (unsere eigene Milchstraße besitzt eins) und die Bedingungen des frühen Universums herauszufinden, unter denen sich diese Monster gebildet haben.

Niemand weiß genau, wie sich Quasare bilden, entwickeln oder wie sie ihre gewaltigen Energien erzeugen. Ein Anhaltspunkt ist, dass die Sternentstehung in Quasaren allgemein eher genügsam ist – im Gegensatz zu anderen Typen leuchtkräftiger Galaxien, in denen die Entstehung von Sternen für einen Großteil der Emissionen verantwortlich sein kann. Ein Problem bei der Beantwortung war der Mangel an Stichproben von geeigneten vergleichbaren Objekten.

Die Astronomen Markos Trichas, Paul J. Green, Tom Aldcroft, Dong-Woo Kim, Guillermo Torres und Belinda J. Wilkes vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) benutzten zusammen mit einigen Kollegen das Chandra X-ray Observatory, um genau solche passenden Stichproben zu sammeln. Das Chandra Multiwavelength Project (ChaMP) fand über 19.000 Röntgenquellen in einem Himmelsbereich, der so groß wie 130 Vollmonde ist. Nachfolgestudien offenbarten anschließend 1.242 Röntgengalaxien mit hohem Signal-Rausch-Verhältnis und umfassenden optischen und infraroten Daten – genug Daten, um die Sternentstehungsraten und kosmischen Entfernungen der meisten Objekte zu bestimmen.

Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass der energiereiche Quasarwind wahrscheinlich für die Unterdrückung der Sternentstehungsaktivität verantwortlich ist. Diese Schlussfolgerung schließt den alternativen Vorschlag aus, wonach die Aufheizung durch Akkretionsmaterie dafür verantwortlich ist. Das Team zog auch noch andere entscheidende Schlussfolgerungen, inklusive der zufälligen Entdeckung, dass ein ChaMP-Quasar so weit entfernt ist, dass sein Licht etwa 12,5 Milliarden Jahre unterwegs war – ein neuer Entfernungsrekord für Röntgenquasare.

Quelle: http://www.cfa.harvard.edu/news/2012/su201217.html

(THK)

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