Weitere Vulkanschlote im Südpolarmeer entdeckt

Tiefseeschlot im Südpolarmeer. (NOC/SOES)
Tiefseeschlot im Südpolarmeer. (NOC/SOES)

Wissenschaftler an Bord des Forschungsschiffes “James Cook” haben mehrere neue Vulkanschlote in der Tiefsee des Südpolarmeeres entdeckt. Dies ist die vierte Entdeckung, die von dem Forschungsteam innerhalb von drei Jahren gemacht wurde, was darauf hindeutet, dass solche Tiefseeschlote in unseren Ozeanen häufiger vorkommen als bislang vermutet.

Mit einem Unterwasserkamera-System sahen die Wissenschaftler schlanke, mineralische Türme von drei Metern höhe, aus deren Gipfeln heißes Wasser entströmte. Die Seiten der Türme waren von weißen Bakterienmatten bedeckt. Die Schlote liegen 520 Meter tief in einem neu entdeckten Meeresbodenkrater nahe den South Sandwich Islands, einer Inselgruppe rund 500 Kilometer südöstlich von Südgeorgien (einem britischen Überseegebiet im Südatlantik).

“Als wir den ersten Blick auf die Schlote erhaschten, war die Aufregung geradezu überwältigend”, sagte Leigh Marsh, ein Doktorand an der University of Southampton, der zum Zeitpunkt der Entdeckung auf Beobachtungsposten war.

Tiefseeschlote sind heiße Quellen auf dem Meeresboden, wo mineralreiches Wasser üppige Kolonien von Mikroben und Tiefseelebewesen ernährt. In den drei Jahrzehnten, seit Wissenschaftler erstmals einen Tiefseeschlot im Pazifik fanden, hat man weltweit mehr als 250 weitere entdeckt. Die meisten von ihnen liegen auf einer unterseeischen Vulkankette – dem Mittelozeanischen Rücken -, allerdings sind nur sehr wenige im Südpolarmeer bekannt.

“Wir finden Tiefseeschlote schneller als jemals zuvor”, sagte Expeditionsleiter Professor Paul Tyler von der zur University of Southampton gehörenden School of Ocean and Earth Science, die am National Oceanography Centre in Southampton beheimatet ist. “Und wir finden welche an Orten, die nicht auf den mittelozeanischen Rücken liegen, wo die meisten entdeckt wurden.”

Das Team hofft, durch die Untersuchung der neuen Schlote mehr über die Verteilung und die Evolution des Lebens in der Tiefsee zu erfahren. Außerdem wollen sie die Rolle der Schlote für die Chemie der Ozeane verstehen und die Vielfalt der Mikroben ergründen, welche unter den verschiedensten Bedingungen gedeihen.

Die Forscher untersuchten die “Adventure Caldera”, ein kraterähnliches Loch im Meeresboden mit einem Durchmesser von drei Kilometern und einer maximalen Tiefe von 750 Metern. Trotz ihrer Größe wurde die Adventure Caldera erst letztes Jahr von Geophysikern des British Antarctic Survey entdeckt.

Das Projekt wird vom UK National Enviroment Research Council (NERC) finanziell unterstützt, der Forscher vom National Oceanography Centre in Southampton, dem British Antarctic Survey in Cambridge, den Universitäten von Southampton, Newcastle, Oxford, Bristol und Leeds, sowie der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA umfasst.

Quelle: http://noc.ac.uk/news/more-deep-sea-vents-discovered

(THK)

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