Statue in Tempel in Peru hilft uns beim Verstehen der alten Kultur und deren Mythen
Ein Archäologe der University of Missouri hat in Peru eine 4.000 Jahre alte Statue entdeckt, die neue Einblicke in eine antike Agrargesellschaft liefert.
Robert Benfer, emeritierter Anthropologieprofessor, sagte, die lehmverputzte Büste – eine Büste einer Gestalt, die eine Trompete bläst und ein weiteres, maskenähnliches Bild, das von zwei Füchsen flankiert wird – wurden an der Ausgrabungsstätte “Buena Vista” in den Anden gefunden, ungefähr 48 Kilometer nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima. Radiokarbondatierungen zeigen, dass die Büste um 2000 v. Chr. geschaffen wurde, womit sie die Älteste wäre, die jemals auf dem amerikanischen Kontinent gefunden wurden.
“Das ist wirklich der Fund des Lebens”, so Benfer. “Diese Büste hilft uns dabei, die Kultur besser zu verstehen. Und so wie bei vielen anderen alten Kulturen hatte auch bei dem Andenvolk die Landwirtschaft eine große Bedeutung und einige ihrer Mythen und Legenden ranken sich um den Anbau und das Sammeln von Nahrung. Sogar heute noch erzählt das Andenvolk Geschichten über den Fuchs, wenn es das Geschenk der ersten kultivierten Nahrungsmittel erklärt. Die Anden-Legende besagt dass der Fuchs einst ein Seil entdeckte, das in den Himmel führte, wo er dann eine Fülle neuer Nahrungsmittel fand. Als der Fuchs dann aus dem Himmel fiel, platzte er auf und versorgte damit das Andenvolk mit einer Vielzahl neuer Speisen.”
Die Andenbewohner hatten ihre eigenen Tierkreiszeichen und das Sternbild des Fuchses hängt immer noch zusammen mit den Zeitpunkten für landwirtschaftliche Ereignisse wie Anpflanzen oder Bewässerung, so Benfer. An Orten wie Buena Vista leiteten einst astronomisch versierte Priester den Bau von Plattform-Pyramiden und die Kunst in ihren Tempeln basierte auf den astronomischen Zusammenhängen zwischen Sonne, Mond und anderen Figuren der Anden-Tierkreiszeichen.
Bei der 4000 Jahre alten Statue scheint es so, dass der Trompetenspieler die Priester ankündigt, wenn diese den Tempel der Menacing Disk (furchteinflößenden Steinscheibe) betreten, eine Ausgrabungsstätte, die Benfer im Jahr 2004 als Erster entdeckt hatte. Auf der linken Seite wenden sich die weiblichen Füchse der maskenhaften Zentralfigur der Manacing Disk zu und betrachten sie mit ihren beiden mondförmigen Augen, die die Sonnenwende im Juni und damit die zunehmende Dunkelheit darstellen, wie Benfer sagt. Auf der rechten Seite dagegen hat der männliche Fuchs ein Auge, das wie die Sonne geformt ist und womit er die aufsteigende Sonne der Dezember-Sonnenwende betrachtet.
“Anthropologen glauben, dass viele unserer heutigen Ansichten von solch antikem Glauben abstammen, doch nur selten können diese Ansichten zufällig bestätigt werden”, so Benfer. “Dies ist einer dieser Fälle. Mythen und Symbole werden auf verschiedene Weisen wiederverwendet und wiederverwertet, doch ihre Lehren bleiben die Selben. Das Andenvolk konnte nicht lesen, doch die Geschichte über den Fuchs überlebte bis heute und ist mindestens so alt wie die Horoskope, die manche Menschen heutzutage lesen. Die Geschichte, die in den Plastiken dargestellt wird, symbolisiert den grundlegenden Gegensatz zwischen der Sonne und dem Mond, männlich und weiblich, Tag und Nacht, Gut und Böse.”
Benfer weist darauf hin, dass es an der Ausgrabungsstätte noch Einiges zu tun gibt und dass zukünftige Entdeckungen vielleicht noch mehr Einblicke in die Mythologie liefern könnten.
Co-Autoren der Studie “Ancient South American Cosmology: Four Thousand Years of the Myth of the Fox” sind Louanna Furbee, emeritierte Professorin für Linguistische Anthropologie an der MU und Hugo Ludeña von der National University of Federico Villarreal in Peru. Sie wird in der kommenden Ausgabe des Journal of Cosmology veröffentlicht werden.
(SOM)
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