Astronomen finden neuen Kometen mit dem Pan-STARRS-1-Teleskop

Komet "C/2011 L4 (PANSTARRS)" (Pan-STARRS / UH Manoa)
Komet "C/2011 L4 (PANSTARRS)" (Pan-STARRS / UH Manoa)

Astronomen der University of Hawaii in Manoa haben einen neuen Kometen entdeckt, der ihrer Meinung nach voraussichtlich Anfang 2013 für das bloße Auge sichtbar werden wird.

Ursprünglich vom Pan-STARRS 1 Teleskop auf dem Haleakala (Maui) in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni entdeckt, wurde der Fund in der folgenden Nacht von dem UH Manoa Astronom Richard Wainscoat und dem Studenten Marco Micheli als Komet bestätigt, indem sie das Canada-France-Hawaii-Teleskop auf dem Mauna Kea verwendeten.

Eine ungefähre Umlaufbahn, berechnet vom Minor Planet Center in Cambridge (Massachusetts), zeigt, dass sich der Komet Anfang 2013 der Sonne auf etwa 50 Millionen Kilometer annähern wird, das ist ungefähr dieselbe Distanz wie die von Merkur. Der Komet wird keine Gefahr für die Erde darstellen.

„Der Komet besitzt eine fast parabolische Umlaufbahn, was bedeutet, dass dies das erste Mal sein könnte, dass er der Sonne so nahe kommt und dass er vielleicht nie wieder zurückkommt“, sagte Wainscoat.

Der Komet ist jetzt rund 1,2 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt, also hinter der Umlaufbahn von Jupiter. Er ist derzeit zu schwach, um ohne ein Teleskop mit empfindlichen elektronischen Detektoren gesehen zu werden.

Man erwartet, dass der Komet im Februar oder März 2013 am hellsten sein wird, wenn er auf seiner Bahn die engste Annäherung an die Sonne erreicht. Zu dem Zeitpunkt wird der Komet nach Ansicht der Wissenschaftler nach Sonnenuntergang tief am westlichen Himmel zu sehen sein, aber die helle Dämmerung könnte seine Beobachtung erschweren.

In den kommenden Monaten werden die Astronomen ihre Beobachtungen des Kometen fortsetzen, was bessere Vorhersagen über seine zu erwartende Helligkeit erlauben wird. Wainscoat und der Astronom Henry Hsieh (ebenfalls von der UH Manoa) merkten an, dass die Vorhersage der Helligkeit von Kometen sehr schwierig sei und zahlreiche Kometen in der Vergangenheit ihre erwarteten Helligkeiten nicht erreicht hätten.

Helligkeitsvoraussagen für neue Kometen zu treffen ist schwierig, weil die Astronomen nicht wissen, wie viel Eis sie enthalten. Weil die Sublimation von Eis (der Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand) die Quelle der kometaren Aktivität ist und den größten Beitrag zur vermuteten Gesamthelligeit eines Kometen leistet, bedeutet das, dass genauere Helligkeitsvoraussagen nicht möglich sein werden, bevor der Komet aktiver wird, wenn er sich der Sonne nähert und die Astronomen besser einschätzen können, wie viel Eis er beinhaltet.

Der Komet erhielt die Bezeichnung „C/2011 L4 (PANSTARRS)“. Kometen werden normalerweise nach ihren Entdeckern benannt, aber in diesem Fall wurde er nach dem Teleskop benannt, weil ein großes Team aus Beobachtern, Computerwissenschaftlern und Astronomen daran beteiligt war.

C/2011 L4 (PANSTARRS) stammt höchstwahrscheinlich aus der Oortschen Wolke, einer Wolke kometenartiger Objekte, die sich im entfernten äußeren Sonnensystem befindet. Der Komet wurde möglicherweise von Gravitationsfeld eines entfernten, vorbeiziehenden Sterns gestört und auf eine lange Reise zur Sonne geschickt.

Kometen wie C/2011 L4 (PANSTARRS) bieten Astronomen die seltene Gelegenheit, unberührtes Material aus der Frühzeit des Sonnensystems zu untersuchen.

Der Komet wurde während der Suche nach potenziell gefährlichen Asteroiden entdeckt – Asteroiden, die eines Tages vielleicht die Erde treffen könnten. Mit Hilfe von Wainscoat und den Astronomen Robert Jedicke, Mikael Granvik und Tommy Grav entwickelte der Software-Ingenieur Larry Denneau eine Software, die jedes Bild des Pan-STARRS 1 Teleskops nach sich bewegenden Objekten absucht. Denneau, Hsieh und der Astronom Jan Kleyna von der UH Manoa schrieben auch eine andere Software, welche die sich bewegenden Objekte nach dem verräterischen verschwommenen Erscheinungsbild eines Kometen absucht. Der Komet wurde von dieser automatisierten Software identifiziert.

Das Pan-STARRS 1 Teleskop hat einen Spiegel von 1,8 Metern Durchmesser und die leistungsfähigste Digitalkamera der Welt (1,4 Milliarden Pixel). Jedes Bild ist fast drei Gigabyte groß und die Kamera macht ungefähr alle 45 Sekunden eine Aufnahme. In jeder Nacht fotografiert das Teleskop mehr als 1.000 Quadratgrad des Nachthimmels.

Quelle: http://www.uhm.hawaii.edu/news/article.php?aId=4507

(THK)

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