Der innere Erdkern könnte deutlich älter sein als angenommen

Ein Szenario der Entwicklung des inneren Erdkerns, das mit den aktuellen Daten übereinstimmt (A. Smirnov, Physics of the Earth and Planetary Interiors 2011)
Ein Szenario der Entwicklung des inneren Erdkerns, das mit den aktuellen Daten übereinstimmt (A. Smirnov, Physics of the Earth and Planetary Interiors 2011)

Eine weitere Entdeckung von einem Forscher der Michigan Technological University könnte Schockwellen durch die Welt der Geowissenschaften schicken.

Aleksey Smirnov, Assistenzprofessor für Geophysik, hat zusammen mit Kollegen der Universitäten von Rochester und Yale entdeckt, dass der innere Kern der Erde mindestens 1,2 Milliarden Jahre älter sein könnte als bislang gedacht.

„Es ist eine große Sache für Forscher in dieser grundlegenden Wissenschaft, die dachten, dass der Erdkern viel jünger sei“, sagt Smirnov über seine Studie im Journal Physics of the Earth and Planetary Interiors. „Sie werden nicht glücklich damit sein.“

Zuvor half Smirnov, das Rätsel zu lösen, wie sich die Sibirischen Trapps (großräumige basaltische Formationen) bildeten – ebenfalls ein kontroverses Ergebnis.

Smirnov verwendet für seine Forschung paläomagnetische Daten, er misst die Magnetfelder in den ältesten Gesteinen der Erde. Durch die Analyse von Proben aus aller Welt war er in der Lage, das Alter des inneren Kerns zu schätzen, was seiner Meinung nach auch mit dem Beginn der Plattentektonik in Zusammenhang steht.

„Bei dem Prozess der Plattensubduktion bewegt sich eine Platte unter die andere und sinkt bis zum Erdkern hinab“, sagt er. „Als dieses ‚kalte‘ subduzierte Plattenmaterial erstmals den Grenze des flüssigen Kerns erreichte, könnte das die Ausbildung und das Wachstum des festen inneren Kerns iniziiert haben.“

Dieser geodynamische Prozess, der auch das Verhalten des Magnetfeldes dramatisch verändert, vollzog sich vor längerer Zeit als bislang vermutet, meint Smirnov, weil er diese Veränderungen sehen kann, wie sie in sehr alten Gesteinen aufgezeichnet wurden.

Er bezieht auch die Kontinentalverschiebung mit ein, welche im Laufe der Zeit stattfand, eingeschlossen jene in Indien, wohin er dank eines Förderzuschusses der National Science Foundation über 204.359 US-Dollar als nächstes reisen wird, um mehr Daten zu sammeln.

„Wir haben Formationen untersucht, die überall auf dem Globus vorkommen und wir können die Unterschiede des Magnetismus von vor 5-195 Millionen Jahren gegenüber dem vor 1-2,2 Milliarden Jahren und dem vor 2,2-3 Milliarden Jahren messen“, sagt er.

Für seine aktuelle Forschungsarbeit verwendete er Daten von 28 Standorten aus aller Welt und dank der NSF wird er dieser Informationsdatenbank noch weitere Daten hinzufügen. Wenn er nach Indien reist, um seine Forschung fortzusetzen, wird er die Studentin Elisa Piispa mitnehmen. „Das wird ihre Doktorarbeit werden“, sagt Smirnov. Der Geophysiker hat bereits Gesteinsformationen im Westen Australiens und Kanada untersucht. „Diese Arbeit kann überall dort durchgeführt werden, wo präkambrische Formationen auftreten“, sagt er. Er begann seine paläomagnetische Forschung als Student in Russland.

Jetzt wird er sein Wissen an Piispa weitergeben, während sie versuchen, das große Rätsel um das Alter des inneren Erdkerns zu lösen.

Quelle: http://www.mtu.edu/news/stories/2011/november/story51323.html

(THK)

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