Bienenschwärme treffen Entscheidungen ähnlich wie menschliche Gehirnzellen

Eine Honigbiene sammelt Pollen. (Wikipedia / User: Jon Sullivan / gemeinfrei)
Eine Honigbiene sammelt Pollen. (Wikipedia / User: Jon Sullivan / gemeinfrei)

Bienenschwärme und Neuronen im Gehirn treffen Entscheidungen unter Verwendung von bemerkenswert ähnlichen Mechanismen, berichtet eine neue Studie in der Science-Ausgabe vom 9. Dezember.

In einer früheren Forschungsarbeit verdeutlichte der Biologe Thomas Seeley von der Cornell University, wie Kundschafterinnen innerhalb eines Honigbienenschwarms „Schwänzel-Tänze“ aufführen, um andere Kundschafterinnen dazu zu bewegen, einen neu entdeckten, vielversprechenden Ort zu untersuchen.

In der neuen Studie berichtet Seeley, ein Professor für Neurobiologie und Verhalten, gemeinsam mit fünf Kollegen aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien, dass Kundschafterinnen auch hemmende „Stopp-Signale“ verwenden – ein kurzes Summen und ein Kopfstoß an die Tänzerin – um die Schwänzel-Tänze zu unterbrechen, die von Kundschafterinnen aufgeführt werden, welche konkurrierende Orte bewerben. Die Stärke der von jeder Gruppe aus Kundschafterinnen erzeugten Hemmung ist proportional zur Größe der Gruppe. Diese Hemmsignale helfen sicherzustellen, dass nur einer der Orte ausgewählt wird. Das ist insbesondere deshalb wichtig, um eine Entscheidung herbeizuführen, wenn zwei Orte gleich gut sind, sagte Seeley.

Vorherige Forschungarbeiten haben gezeigt, dass Bienen Stopp-Signale benutzen, um Nestgenossen vor Gefahren beim Besuch einer Futterquelle zu warnen. Allerdings ist dies die erste Studie, die den Gebrauch von Stopp-Signalen bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Nestsuche zeigt.

Die Verwendung von Stopp-Signalen bei der Entscheidungsfindung sei „analog dazu, wie das Nervensystem in komplexen Gehirnen arbeitet“, sagte Seeley. „Das Gehirn benutzt in den Bereichen der Entscheidungsfindung ähnlich verschränkte Stopp-Signale zwischen den Neuronen.“

Die Co-Autoren Patrick Hogan und James Marshall von der University of Sheffield in Großbritannien erforschten die Auswirkungen der verschränkten Stopp-Signale bei Bienen durch die Simulation ihres kollektiven Entscheidungsprozesses. Ihre Analyse zeigte, dass Stopp-Signale Bienen dabei helfen, gegenseitige Blockaden zwischen zwei gleich guten Orten zu durchbrechen und aufwändige Unruhe zu vermeiden.

Die Studie wurde von der Cornell Agricultural Experiment Station, der University of California in Riverside und dem U.K. Biotechnology and Biological Sciences Research Council finanziert.

Quelle: http://www.pressoffice.cornell.edu/releases/release.cfm?r=62553&y=2011&m=12

(THK)

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