
Eine der verrücktesten Theorien über 2012 entstand unter sehr geringer Beachtung von Tatsachen. Diese Theorie besagt, dass eine kosmische Ausrichtung von Sonne, Erde und dem Zentrum unserer Galaxie – oder vielleicht den dichten Staubwolken in unserer Galaxie – zur Wintersonnenwende aus einem unbekannten Grund zu Zerstörungen führen könnte. Solche Ausrichtungen können stattfinden, aber sie sind normale Ereignisse und können keinen Schaden verursachen (und während der Wintersonnenwende 2012 wird es in der Tat nicht einmal die engste Ausrichtung sein).
Die Einzelheiten lauten wie folgt: Weitab von städtischen Lichtern betrachtet, zieht sich sich ein leuchtendes Band namens Milchstraße wie ein Bogen über den sternenreichen Himmel. Dieses Band entsteht durch das Licht von Millionen Sternen, die wir nicht als Einzelsterne wahrnehmen können. Es stimmt mit der Ebene unserer Galaxie überein, weswegen unsere Galaxie auch Milchstraße genannt wird.
Dichte Staubwolken befinden sich ebenfalls in der Galaxie. Und während Infrarot-Teleskope sie deutlich erkennen können, sehen unsere Augen diese dunklen Wolken nur als unregelmäßige Flecken, wo sie das schwache Leuchten der Milchstraße abschwächen oder blockieren. Das bekannteste dunkle Band erstreckt sich vom Sternbild Cygnus (Schwan) zum Sternbild Sagittarius (Schütze) und wird oft als „Great Rift“ bezeichnet, manchmal auch als „Dark Rift“.
Eine andere beeindruckende Struktur unserer Galaxie liegt unsichtbar im Sternbild Schütze: das galaktische Zentrum, etwa 28.000 Lichtjahre entfernt, beherbergt ein Schwarzes Loch von vier Millionen Sonnenmassen.
Die Behauptung für 2012 verbindet diese zwei Stücke astronomischer Tatsachen mit einem Dritten – der Position der Sonne in der Nähe des galaktischen Zentrums am 21. Dezember, der Wintersonnenwende für die nördliche Hemisphäre -, um etwas zu erzeugen, das keinen astronomischen Sinn ergibt.
Wenn sich die Erde um die Sonne bewegt, scheint die Sonne sich gegen die Hintergrundsterne zu bewegen, weswegen sich die sichtbaren Sternbilder im Verlauf der Jahreszeiten langsam verändern. Am 21. Dezember 2012 wird die Sonne 6,6 Grad über dem galaktischen Zentrum vorbeiziehen – diese Distanz entspricht der 13-fachen scheinbaren Größe des Vollmondes. Tatsächlich ist sie einige Tage früher noch geringer. Es gibt verschiedene Behauptungen, warum uns das nichts Gutes verheißt, aber sie sie laufen auf die zufällige Übereinstimmung der Sonnenwende mit dem Eintritt der Sonne in das Dark Rift hinaus, was irgendwie auf Katastrophen hindeutet. Oder sie gründen sich auf die falsch verstandene Ansicht, dass das Schwarze Loch im galaktischen Zentrum eine Art massiven Gravitationseinfluss auf die Erde ausübt, wenn es sich mit Sonne und Erde ausrichtet.
Der erste Schlag gegen diese Theorie ist, dass die Sonnenwende selbst in keiner Beziehung zu irgendeiner Bewegung der Sterne oder irgendwas im Universum außerhalb der Erde steht. Es ist einfach nur der Tag, an dem der Nordpol der Erde am weitesten von der Sonne wegzeigt.
Zweitens liegt die Erde nicht im Bereich starker gravitativer Auswirkungen des Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie, weil gravitative Effekte sich exponentiell abschwächen, je weiter man sich entfernt. Die Erde ist 150 Millionen Kilometer von der Sonne und 265 Billiarden Kilometer vom Schwarzen Loch der Milchstraße entfernt. Die Sonne und der Mond (eine kleinere Masse, aber viel näher) erzeugen die bei weitem dominantesten gravitativen Kräfte auf die Erde. Im Laufe eines Jahres ändert sich die Distanz zum Schwarzen Loch der Milchstraße um 1:900 Millionen – nicht annähernd genug, um eine wirkliche Veränderung der Anziehungskraft auszulösen. Dazu kommt, dass wir uns im Sommer am nächsten zum galaktischen Zentrum befinden, nicht zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende.
Drittens scheint die Sonne jedes Jahr zur selben Zeit in den von dem Dark Rift in Anspruch genommenen Teil des Himmels einzutreten und ihre Ankunft dort im Dezember 2012 bedeutet exakt gar nichts.
Genießt die Sonnenwende unter allen Umständen und lasst kein Dark Rift, keine Ausrichtungen, keine Sonnenausbrüche, keine Umkehr des Magnetfeldes, keine potenziellen Einschläge oder angebliche Weltuntergangsprophezeiungen der Maya dazwischen kommen.
Quelle: http://www.nasa.gov/topics/earth/features/2012-alignment.html
(THK)
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