Astro-Bild der Woche: Die Verteilung der „Kalten Kerne“ in unserer Milchstraße

Diese Karte zeigt sternbildende Wolken (Kalte Kerne), die das Weltraumteleskop Planck in unserer Milchstraße beobachtet hat (ESA / NASA / JPL-Caltech)
Diese Karte zeigt sternbildende Wolken (Kalte Kerne), die das Weltraumteleskop Planck in unserer Milchstraße beobachtet hat (ESA / NASA / JPL-Caltech)

Auf den ersten Blick könnte die nebenstehende Aufnahme an die mittlerweile relativ bekannten Karten der kosmischen Hintergrundstrahlung erinnern. Bei genauer Betrachtung ist die Verteilung der hellen und dunklen Regionen jedoch etwas anders. Diese Karte zeigt auch nicht die Verteilung und die Intensität der kosmischen Hintergrundstrahlung, sondern die Verteilung bestimmter Strukturen, die gewissermaßen zwischen uns und der kosmischen Hintergrundstrahlung liegen.

Das Weltraumteleskop Planck wurde 2009 gestartet, um Strahlung zu registrieren, die nur wenige hunderttausend Jahre nach dem Urknall ausgesandt wurde. Um diese kosmische Hintergrundstrahlung zu untersuchen, müssen bestimmte Störfaktoren aus den entsprechenden Daten herausgerechnet werden. Die Störfaktoren selbst können allerdings auch neue Informationen liefern, die wichtig für das Verständnis der Entwicklung von Galaxien sind. Auf der Karte sind einige solcher Störquellen zu sehen. Dazu zählen so genannte „Kalte Kerne“ („cold cores“), bei denen es sich um extrem kalte Gas- und Staubwolken handelt, in deren Zentren neue Sterne entstehen. Planck registrierte über 10.000 Kalte Kerne, von denen zahlreiche bis dato unbekannt waren. Die bläulichen Gebiete repräsentieren die Verteilung und die Dichte der Kerne, die teilweise keine sphärische Form besitzen, sondern langgestreckten Filamenten ähneln. In manchen von ihnen herrscht eine Temperatur von nur sieben Grad Celsius über dem absoluten Nullpunkt von -273,15 Grad Celsius.

Da die kosmische Hintergrundstrahlung ein Relikt des Urknalls ist, registriert Planck auch jedes Objekt, dessen Licht (Strahlung) später ausgesandt wurde und daher logischerweise nicht ganz so weit entfernt ist. Deshalb sind auch fremde Galaxien und besonders Galaxienhaufen als Störquellen anzusehen. Galaxienhaufen sind die großräumigsten Strukturen, die man im Universum beobachten kann. Sie können tausende Galaxien enthalten und die gesammelten Daten über die kosmische Hintergrundstrahlung deutlich verfälschen, wenn man ihren Einfluss nicht herausrechnet. Aber wie man sieht, sind diese Störquellen alles andere als reiner „Datenmüll“ – auch sie geben faszinierende Einblicke in die Geheimnisse des Universums.

Hier gibt es die Aufnahme in voller Auflösung:
http://www.nasa.gov/images/content/509461main_planck20110111-43_full.jpg

(THK)

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