Astro-Bild der Woche: Der Supernova-Überrest N49 in der Großen Magellanschen Wolke

N49, ein Supernova-Überrest in der Großen Magellanschen Wolke (X-ray: NASA / CXC / Caltech / S.Kulkarni et al.; Optical: NASA / STScI / UIUC / Y.H.Chu & R.Williams et al.; IR: NASA / JPL-Caltech / R.Gehrz et al.)
N49, ein Supernova-Überrest in der Großen Magellanschen Wolke (X-ray: NASA / CXC / Caltech / S.Kulkarni et al.; Optical: NASA / STScI / UIUC / Y.H.Chu & R.Williams et al.; IR: NASA / JPL-Caltech / R.Gehrz et al.)

Das Astro-Bild der Woche demonstriert eindrucksvoll, was man mit der Kombination dreier ohnehin schon sehr leistungsfähiger Weltraumteleskope erreichen kann. Es zeigt den Supernova-Überrest N49 in der Großen Magellanschen Wolke, einer Nachbargalaxie unserer Milchstraße.

Die Große Magellansche Wolke liegt rund 155.000 (± 10.000) Lichtjahre entfernt im Grenzbereich der beiden südlichen Sternbilder Mensa (Tafelberg) und Dorado (Schwertfisch). Der Supernova-Überrest N49 ist im optischen Lichtspektrum der hellste, den man in der Großen Magellanschen Wolke finden kann. Während die meisten Supernova-Überreste eine kugelförmige Gestalt zu haben scheinen, zeichnet sich N49 durch seine ungewöhnliche Struktur aus, die den Astronomen lange Zeit Rätsel aufgegeben hat. Die Gas-Filamente erscheinen im optischen Wellenlängenbereich gewissermaßen “schief” und weisen insgesamt keine sphärische Form auf.

Die Wissenschaftler konnten das Rätsel lösen, indem sie die Daten dreier Weltraumteleskope kombinierten: Hubble, Spitzer und Chandra. Hubble beobachtete den Supernova-Überrest im optischen Spektrum, Spitzer wurde für den Empfang infraroter Wellenlängen entwickelt und Chandras Blick konzentriert sich auf den energiereichen Röntgenbereich. Die Hubble-Daten sind hier in gelblich-weißen Farbtönen dargestellt. Rötliche Farben repräsentieren Infrarotemissionen, die von Spitzer registriert wurden und bläuliche Farben deuten auf die Anwesenheit von sehr heißem Gas hin, das Röntgenstrahlung abgibt. Die Kombination aller Daten ergab, dass der Supernova-Überrest an einer Seite in eine Region mit erhöhter Gas- und Staubdichte expandiert, was letztendlich zu den ungewöhnlichen Filamentstrukturen und dem “schiefen” Erscheinungsbild führte.

Die exakte Beobachtung solcher Objekte erlaubt Rückschlüsse auf die dort stattfindenden chemischen und physikalischen Prozesse, wodurch die derzeit aktuellen Modelle über die Entstehung und den Ablauf von Supernovae nach und nach verfeinert werden. Der wissenschaftliche Nutzen steht ganz klar im Vordergrund, auch wenn derartige Bilder aufgrund ihrer Schönheit regelmäßig zum Astro-Bild der Woche gewählt werden.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spitzer.caltech.edu/uploaded_files/images/0008/5274/sig06-030.jpg

An dieser Stelle wünscht die Redaktion von astropage.eu allen Lesern ein frohes Osterfest.

(THK)

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