
Neueste Forschungen haben gezeigt, dass die Erde etwa zehn Millionen Jahre brauchte, um sich von dem größten Massenaussterben aller Zeiten zu erholen.
Vor 250 Millionen Jahren wurde das Leben fast ausgelöscht, nur zehn Prozent der Pflanzen und Tiere überlebten. Derzeit wird viel darüber diskutiert, wie sich das Leben von dieser Katastrophe erholte, ob schnell oder langsam.
In einem neuen Artikel von Dr. Zhong-Qiang Chen (China University of Geosciences in Wuhan) und Professor Michael Benton (University of Bristol) werden neue Hinweise für eine schnelle Erholung ausgewertet. Wie am 27. Mai 2012 in Nature Geoscience erklärt wurde, fanden sie heraus, dass die Erholung von der Krise etwa zehn Millionen Jahre dauerte.
Scheinbar gab es zwei Gründe für die Verzögerung: das schiere Ausmaß der Krise und anhaltende harte Bedingungen auf der Erde nach der ersten Aussterbewelle. Der Notstand am Ende des Perm, bei weitem die dramatischste biologische Krise, die das Leben auf der Erde beeinflusste, wurde durch eine Anzahl physikalischer Umgebungsveränderungen ausgelöst – globale Erwärmung, saurer Regen, Übersäuerung der Ozeane und Sauerstoffmangel in den Ozeanen. Das reichte aus, um 90 Prozent der Lebewesen auf dem Land und im Meer zu töten.
Dr. Chen sagte: “Es ist schwer vorstellbar, wie so viel Leben getötet werden konnte, aber einige fantastische Gesteinsprofile in China und anderswo auf der Welt lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass dies die größte Krise war, der sich das Leben jemals gegenüber sah.”
Die aktuelle Forschungsarbeit zeigt, dass die harten Bedingungen mit wiederholten Kohlenstoff- und Sauerstoffkrisen, Erwärmung und anderen negativen Auswirkungen schubweise fünf bis sechs Millionen Jahre nach dem Beginn der Krise andauerten. Manche Tiergruppen auf dem Land und im Meer erholten sich schnell und begannen, ihre Ökosysteme neu aufzubauen, aber sie erlitten weitere Rückschläge. Das Leben hatte sich in diesen frühen Phasen nicht wirklich erholt, weil keine permanenten Ökosysteme aufgebaut worden waren.
Benton, Professor für Wirbeltier-Paläontologie an der University of Bristol, sagte: “Das Leben schien zurück zur Normalität zu finden, als eine andere Krise es traf und abermals zurückschlug. Die Kohlenstoff-Krise wurde vielfach wiederholt und letztendlich wurden die Bedingungen nach ungefähr fünf Millionen Jahren wieder normal.”
Nachdem die Umweltkrisen schließlich nicht mehr so ernst waren, entstanden komplexere Ökosysteme. Im Meer tauchten neue Gruppen wie urzeitliche Krebse und Hummer und die ersten marinen Reptilien auf und sie bildeten die Basis zukünftiger moderner Ökosysteme.
Professor Benton ergänzte: “Wir sehen Massenaussterben oft als komplett negativ an, aber in diesem zerstörerischsten Fall erholte sich das Leben nach vielen Millionen Jahren und neue Gruppen entstanden. Das Ereignis hatte die Evolution neu justiert. Die Ursachen des Massenaussterbens – globale Erwärmung, saurer Regen, Übersäuerung der Ozeane – klingen für uns heute allerdings unheimlich vertraut. Vielleicht können wir etwas aus diesen frühzeitlichen Ereignissen lernen.”
Quelle: http://www.bristol.ac.uk/news/2012/8535.html
(THK)
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