Sonnenbaden hilft Käfern bei der Bekämpfung von Bakterien

Ein Western Boxelder Käfer (Boisea rubrolineata). (Simon Fraser University)
Ein Western Boxelder Käfer (Boisea rubrolineata). (Simon Fraser University)

Wissenschaftler der Simon Fraser University haben herausgefunden, dass Sonnenbaden gesund sein kann – zumindest für eine Gruppe nordamerikanischer Insekten, die die Aktivität anscheinend nutzen, um Bakterien zu bekämpfen.

Western Boxelder Käfer, die häufig im Binnenland British Columbias vorkommen, sind bekannt dafür, sich in Gruppen an sonnenbeschienenen Flecken niederzulassen und dort Monoterpene freizusetzen – stark riechende chemische Verbindungen, die den Käfern dabei helfen, Bakterien auf ihren Körpern abzutöten. (Anm. d. Red.: Die lateinische Bezeichnung des Käfers lautet Boisea rubrolineata, einen exakten deutschen Namen hat diese Art offenbar nicht.)

Forscher hatten bislang gedacht, dass die Verbindungen eine Rolle bei der Vermehrung oder der Verteidigung gegen Raubtiere spielen. Aber ihre neueste Studie zeigte, dass die Verbindungen abgesondert wurden, als sich die Käfer im Sonnenlicht befanden – also beim Sonnenbaden waren – und nicht für die Kommunikation oder andere Zwecke benutzt wurden.

Den Wissenschaftlern zufolge scheint das Sonnenlicht die Biosynthese der Verbindungen in den Käfern zu aktivieren, die als sehr gesellige Lebewesen beschrieben werden. Die Chemikalien umhüllen dann Pilzsporen auf der Körperoberfläche der Käfer und setzen eine Abfolge von Ereignissen in Gang, die sie letztendlich vor dem Eindringen von Bakterien schützen. Ihre Ergebnisse wurden in der August-Ausgabe des Journals Entomologia Experimentalis it Applicata veröffentlicht.

“Prophylaktisches Sonnenbaden verteidigt diese Käfer gegen Pathogene, die ihnen in ihren Schlupfwinkeln begegnen”, sagt Gerhard Gries, Professor für Biologie an der Simon Fraser University, der zusammen mit Zamir Punja und dem früheren Studenten Joseph Schwarz als Co-Autor an der Studie arbeitete. Schwarz macht derzeit seine Doktorarbeit in Entomologie an der Washington State University. Gries hat einen Lehrstuhl des Natural Sciences and Engineering Research Council of Canada für multimodale Kommunikationsökologie bei Tieren an der SFU inne.

“Wenn sie die Sonnenenergie verwenden, um ohne die Hilfe mikrobieller Symbionten (Organismen, die zum gemeinsamen Nutzen mit einem Wirt zusammenleben) chemische Prozesse anzutreiben, würden wir das als äußerst bemerkenswerte Leistung in der Tierwelt ansehen.” Gries sagt, obwohl das Phänomen [auch] bei anderen Insekten existieren könne, müsse es noch beobachtet oder beschrieben werden.

Quelle: http://www.sfu.ca/pamr/media-releases/2012/sunbathing-keeps-these-insects-healthy-study.html

(THK)

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