Das Astro-Bild der Woche zeigt eine äußerst einprägsame Himmelsregion, die praktisch jeder Mitteleuropäer schon mindestens einmal gesehen hat: Den Gürtel des Orion. In seiner einfachsten Form besteht das auffällige Sternbild Orion aus den beiden Schultersternen Beteigeuze und Bellatrix, dem Stern Rigel, der den rechten Fuß des Jägers darstellt, und den drei Gürtelsternen Alnitak, Alnilam und Mintaka. Profi- und Hobby-Astronomen finden in der Region zahlreiche interessante Beobachtungsobjekte, zum Beispiel den berühmten Orionnebel, eine aktive Sternentstehungsregion.
Das nebenstehende Bild ist eine Nahaufnahme des Gürtelbereichs, genauer gesagt des linken Gürtelbereichs. Der hell leuchtende Stern in der Bildmitte ist der linke Gürtelstern des Orion, Alnitak. Er strahlt in sichtbaren Wellenlängen etwa 10.000 Mal heller als unsere Sonne und besitzt ungefähr den 20-fachen Sonnendurchmesser. Mit einer Entfernung von rund 800 Lichtjahren liegt er jedoch wesentlich näher als die Nebelobjekte, die links und unterhalb von ihm ins Auge stechen.
Zum einen wäre da der Flammennebel direkt links von ihm. Dabei handelt es sich um einen Emissionsnebel, der selbst Licht in unterschiedlichsten Wellenlängen abstrahlt. Der Grund dafür liegt in vielen sehr jungen Sternen, die tief in den Flammennebel eingebettet sind und ihn durch ihre harte, ultraviolette Strahlung zum Leuchten anregen, wenn die Lichtteilchen mit den Gasmolekülen des Nebels kollidieren. Der Flammennebel ist etwa 1.500 Lichtjahre entfernt, also knapp doppelt so weit wie der scheinbar in der Nähe befindliche Stern Alnitak.
Direkt südlich von Alnitak liegt der Pferdekopfnebel, eines der bekanntesten Nebelobjekte des gesamten Himmels. Im Gegensatz zum Flammennebel ist der Pferdekopfnebel kein Emissionsnebel, sondern eine so genannte Dunkelwolke aus interstellarer Materie (Gasen und Staub), die sich als dunkle Silhouette vor einem deutlich helleren Hintergrund abhebt. Der 1.500 Lichtjahre entfernte Pferdekopfnebel ist bereits seit vielen Jahrzehnten katalogisiert und trägt seinen Namen, weil sein Erscheinungsbild dem eines Pferdekopfes ähnelt. Möglicherweise kommt die Ähnlichkeit auf dieser Aufnahme nicht gut zum Tragen, weil der Nebel vergleichsweise klein dargestellt ist und eigentlich um 90 Grad nach links gedreht werden müsste, um aufrecht zu stehen.
Der helle Stern oben rechts ist Alnilam, der mittlere Gürtelstern des Orion. Alnilam ist wie Alnitak ein Blauer Überriese, dessen Leuchtkraft die der Sonne um ein Vielfaches übersteigt. Das Lichtspektrum dieses Sterns dient seit Anfang der 1940er Jahre als Bezugspunkt, um die Spektren von anderen Sternen zu untersuchen und sie einem Spektraltyp zuzuordnen.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/publicationjpg/eso0949k.jpg
Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Staubscheibe um den Stern Fomalhaut
Bild 2: Die Umgebung des ungewöhnlichen Sterns “Frosty Leo”
Bild 3: Der Katzenpfotennebel NGC 6334
(THK)
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