Cassini fotografiert Miniatur-Version des Nils auf dem Saturnmond Titan

Eine Miniatur-Version des Nils auf dem Saturnmond Titan, aufgenommen von der Raumsonde Cassini. Das Flusstal ist über 400 Kilometer lang und enthält wahrscheinlich flüssige Kohlenwasserstoffe. (NASA / JPL–Caltech / ASI)
Eine Miniatur-Version des Nils auf dem Saturnmond Titan, aufgenommen von der Raumsonde Cassini. Das Flusstal ist über 400 Kilometer lang und enthält wahrscheinlich flüssige Kohlenwasserstoffe. (NASA / JPL–Caltech / ASI)

Die internationale Cassini-Mission hat etwas entdeckt, das eine extraterrestrische Miniatur-Version des Nils zu sein scheint: ein Flusstal auf dem Saturnmond Titan, das sich von seinem “Quellgebiet” über 400 Kilometer weit bis in einen großen See erstreckt. Es ist das erste Mal, dass Bilder ein derart ausgedehntes Flusssystem außerhalb der Erde in solch hoher Auflösung offenbart haben.

Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass der Fluss mit Flüssigkeit gefüllt ist, weil er auf den hochaufgelösten Radarbildern über seine gesamte Länge hinweg dunkel erscheint, was für eine weiche Oberfläche spricht. “Obwohl es einige kurze, lokale Biegungen gibt, deutet die relative Geradlinigkeit des Flusstals darauf hin, dass es der Spur mindestens einen Grabenbruchs folgt, ähnlich wie andere große Flüsse, die in den südlichen Bereich desselben Sees auf Titan münden”, sagt Jani Radebaugh, ein Mitglied des Cassini-Radarteams von der Brigham Young University in den USA. “Solche Gräben – Risse in Titans Untergrund – lassen möglicherweise keine Plattentektonik wie auf der Erde vermuten, führen aber trotzdem zu der Öffnung von Talkesseln und vielleicht zu der Entstehung der riesigen Seen selbst.”

Titan ist die einzige andere uns bekannte Welt, die eine stabile Flüssigkeit auf ihrer Oberfläche besitzt. Während sich der hydrologische Kreislauf der Erde auf Wasser stützt, bezieht Titans entsprechender Kreislauf Kohlenwasserstoffe wie Ethan und Methan ein. Bilder der Cassini-Kameras, die 2010 in sichtbarem Licht aufgenommen wurden, zeigten Regionen, die nach kürzlichem Niederschlag dunkler wurden. Cassinis Visual and Infrared Mapping Spectrometer bestätigte im Jahr 2008 flüssiges Ethan in einem See in der südlichen Hemisphäre Titans, bekannt als Ontario Lacus.

“Dieses von Cassini aufgenommene Radarbild eines Flusses liefert einen weiteren fantastischen Schnappschuss einer dynamischen Welt. Erste Hinweise stammten aus Bildern von Rinnen und Schluchten, die von der ESA-Sonde Huygens bei deren Abstieg beobachtet wurden, als sie 2005 auf die Oberfläche des Mondes landete”, sagt Nicolas Altobelli, Cassini-Projektwissenschaftler der ESA.

Die Cassini-Huygens Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der European Space Agency (ESA) und der Italian Space Agency. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena, eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech) leitet die Mission für das Science Mission Directorate in Washington, D.C. Der Cassini-Orbiter wurde am JPL entwickelt, konstruiert und zusammengesetzt. Das Radarinstrument wurde vom JPL und ASI gemeinsam mit Teammitgliedern aus den USA und verschiedenen europäischen Staaten gebaut.

Quelle: http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Cassini_spots_mini_Nile_River_on_Saturn_moon

(THK)

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