Astro-Bild der Woche: Der Nebel AB7 in der Kleinen Magellanschen Wolke

Der Nebel AB7 in der Kleinen Magellanschen Wolke, aufgenommen vom Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO)
Der Nebel AB7 in der Kleinen Magellanschen Wolke, aufgenommen vom Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO)

Bei dem hier gezeigten Objekt handelt es sich um AB7, einen interessanten Nebel, der in der Kleinen Magellanschen Wolke zu finden ist. Die Kleine Magellansche Wolke ist eine von mehreren Satellitengalaxien unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße. Mit einer Entfernung von weniger als 200.000 Lichtjahren gehören die beiden Magellanschen Wolken zu unserer kosmischen Nachbarschaft, was den Vorteil hat, dass Astronomen zahlreiche Details ihrer Struktur beobachten und untersuchen können. Neben Sternentstehungsregionen, Kugelsternhaufen und Supernova-Überresten richten die Wissenschaftler ihre Instrumente auch auf Nebelobjekte wie AB7.

Die Nebelstrukturen entstehen durch einen sogenannten Wolf-Rayet-Stern. Im Zentrum von AB7 befindet sich ein Doppelsternsystem, das aus einem Wolf-Rayet-Stern und einem massereichen Sterns des Spektraltyps O besteht. Wolf-Rayet-Sterne stoßen große Mengen Materie in ihre Umgebung ab und zeichnen sich durch extrem starke Sternwinde aus, deren Intensität bis zu eine Milliarde Mal stärker als die des Sonnenwinds sein kann. Die Strahlung beschleunigt die Sternwinde auf Geschwindigkeiten von bis zu 4.000 Kilometer pro Sekunde.

Der Strahlungsdruck erzeugt gewaltige Blasen in dem umgebenden interstellaren Medium, was letztendlich zur Entstehung von Strukturen führt, wie man sie auf dieser Aufnahme des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) sieht. Weil Wolf-Rayet-Sterne sehr massereich sind, können sie auf diese Weise im Laufe einiger zehntausend Jahre mehrere Sonnenmassen verlieren. Abhängig von ihrer Anfangsmasse und dem Massenverlust durch die abgestoßene Materie endet die Existenz von Wolf-Rayet-Sternen in Typ-Ic- und Typ-Ib-Supernova-Explosionen.

Die Wolf-Rayet-Komponente des Doppelsternsystems im Zentrum von AB7 ist jedoch sogar für Sterne dieses Typs sehr ungewöhnlich: Der Stern besitzt eine Oberflächentemperatur von circa 120.000 Grad Celsius und ist damit höchstwahrscheinlich der heißeste Wolf-Rayet-Stern, der bislang entdeckt wurde. Zum Vergleich: Die Oberflächentemperatur der Sonne beträgt nur etwa 5.500 Grad Celsius.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/eso0310a.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Panoramaansicht des galaktischen Zentrums
Bild 2: Spiralstrukturen um den Stern R Sculptoris
Bild 3: Die Umgebung des Sterns R Coronae Australis

(THK)

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