Astro-Bild der Woche: Der Ameisennebel im Sternbild Norma

Der Ameisennebel im Schmalbandfilter bei einer Infrarot-Wellenlänge von 12,8 Mikrometern. Diese Aufnahme war eines der ersten First Lights des VISIR-Instruments am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO)
Der Ameisennebel im Schmalbandfilter bei einer Infrarot-Wellenlänge von 12,8 Mikrometern. Diese Aufnahme war eines der ersten First Lights des VISIR-Instruments am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO)

Diese Aufnahme des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile zeigt den Ameisennebel, allerdings sticht der Grund für seinen Namen hier nicht besonders gut hervor. Der Ameisennebel ist ein planetarischer Nebel und liegt ungefähr 8.000 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Norma (Winkelmaß).

Planetarische Nebel sind die sichtbaren letzten Atemzüge eines sonnenähnlichen Sterns. Hat ein durchschnittlicher Stern wie unsere Sonne den gesamten Wasserstoff in seinem Kern verbraucht und in Helium umgewandelt, geht die Energieproduktion dort zur Neige. Der Gasdruck kann der Eigengravitation des Sterns nicht mehr standhalten. Der Kernbereich wird komprimiert und die Temperatur steigt an. Irgendwann erreicht der Kernbereich Temperatur- und Druckverhältnisse, bei denen eine stabile Fusion von Helium zu Kohlenstoff aufrechterhalten werden kann.

Die damit einhergehende höhere Energieleistung führt zu einem Ungleichgewicht zwischen der Eigengravitation auf der einen Seite und dem Gas- bzw. Strahlungsdruck auf der anderen. Als Folge davon expandiert der Stern und stößt seine äußeren Hüllen in den Weltraum ab, die fortan einen planetarischen Nebel bilden. Der heiße Kern des Sterns bleibt zurück und wird zu einem Weißen Zwerg.

Das Astro-Bild der Woche ist eines der “First Lights” des VISIR-Instruments, das im Jahr 2004 am Very Large Telescope installiert wurde. Als First Light (“Erstes Licht”) bezeichnet man die ersten Bilder, die mit einem neuen Teleskop (oder wie in diesem Fall mit einem neuen Instrument) gemacht wurden. VISIR steht für VLT Imager and Spectrometer in the InfraRed und beobachtet den Himmel Im Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums. Astronomen untersuchen mit dem Instrument die Wärmestrahlung von Objekten am Nachthimmel. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei breit gefächert. Da jedes Objekt mehr oder weniger Wärme abgibt, kann das Very Large Telescope in Kombination mit dem VISIR-Instrument für die Beobachtung von Kometen, Sternen, Nebeln oder Galaxien eingesetzt werden und die Forschung auf vielen Gebieten unterstützen.

In sichtbarem Licht zeigt der Ameisennebel eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Körper einer Ameise (siehe das Bild unten). Der gesamte Nebel ist etwa zwei Lichtjahre groß, was knapp der halben Entfernung zwischen der Sonne und dem nächstgelegenen Stern Proxima Centauri entspricht. Da sich der Nebel mit circa 50 Kilometern pro Sekunde ausdehnt, wird er sein Erscheinungsbild relativ zügig verändern und sich in einigen tausend Jahren schließlich zerstreuen.

Das tatsächliche Erscheinungsbild des Ameisennebels erinnert an den Körper einer Ameise. (NASA, ESA and The Hubble Heritage Team (STScI/AURA), Acknowledgment: R. Sahai (Jet Propulsion Lab) and B. Balick (University of Washington))
Das tatsächliche Erscheinungsbild des Ameisennebels erinnert an den Körper einer Ameise. (NASA, ESA and The Hubble Heritage Team (STScI/AURA), Acknowledgment: R. Sahai (Jet Propulsion Lab) and B. Balick (University of Washington))

Eine größere Version des Astro-Bildes gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/eso0417e.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Nebel um den Wolf-Rayet-Stern BAT99-2
Bild 3: Der Katzenpfotennebel NGC 6334
Bild 4: Detailansicht des Sterns T Leporis

(THK)

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