Astro-Bild der Woche: Die prächtige Spiralgalaxie NGC 2613

Die Spiralgalaxie NGC 2613, aufgenommen mit dem 1,54-Meter Danish Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO / IDA / Danish 1.5 m / R. Gendler, J.-E. Ovaldsen, C. Thöne and C. Féron)
Die Spiralgalaxie NGC 2613, aufgenommen mit dem 1,54-Meter Danish Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO / IDA / Danish 1.5 m / R. Gendler, J.-E. Ovaldsen, C. Thöne and C. Féron)

Geradezu majestätisch liegt sie da – die Spiralgalaxie NGC 2613 im Sternbild Pyxis (Schiffskompass). Sie ist rund 60 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt, wird aber trotz ihrer Schönheit eher selten fotografiert. Die nebenstehende Aufnahme wurde mit dem 1,54-Meter Danish Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) gemacht. Es befindet sich zusammen mit einigen anderen Beobachtungsinstrumenten in der chilenischen Atacama-Wüste auf dem Gipfel des 2.400 Meter hohen Berges La Silla.

Für die Aufnahme wurden verschiedene Blau-, Grün- und Rotfilter benutzt, um die detaillierte Struktur der Galaxie besser sichtbar zu machen. Dennoch ist der Zentralbereich dieser Spiralgalaxie vergleichsweise klein und diffus. Entsprechend schwer ist es, die dort ablaufenden Prozesse zu beobachten, was aber für Astronomen interessant wäre, da der Zentralbereich gewisse Eigenschaften eines sogenannten aktiven galaktischen Kerns (active galactic nucleus, AGN) aufweist. Dabei handelt es sich um die Zentralregionen aktiver Galaxien, in denen ein supermassives Schwarzes Loch große Mengen Materie in Form von Gas und Staub ansammelt. Bevor die Materie in das Schwarze Loch stürzt, heizt sie sich extrem stark auf und emittiert hochenergetische Strahlung.

Der Fall NGC 2613 ist aber ein wenig komplizierter. Der Blick in diese Zentralregion hinein wird durch eine dichte Sternpopulation sowie Gas- und Staubwolken behindert, deswegen ist nicht ganz klar, ob die Spiralgalaxie wirklich einen aktiven galaktischen Kern besitzt. Beispielsweise könnte auch eine große Anzahl von Supernova-Explosionen die beobachteten Eigenschaften hervorrufen. Möglicherweise kann die nächste Generation Hochleistungsteleskope, etwa das geplante James Webb Space Telescope, diese Frage genauer beantworten.

NGC 2613 besitzt eine nahe Begleitgalaxie mit der Bezeichnung ESO 495-G017, die jedoch außerhalb dieses Bildausschnitts liegt. Trotz ihrer Nähe zeigt NGC 2613 kaum strukturelle Veränderungen, die auf den gravitativen Einfluss der Begleitgalaxie zurückzuführen sind, was recht ungewöhnlich ist. Die gravitativen Auswirkungen können sich auch in einer erhöhten Sternentstehungsrate zeigen, ausgelöst durch destabilisierte und kollabierende lokale Gas- und Staubwolken. NGC 2613 hat tatsächlich eine erhöhte Sternentstehungsrate, wenn auch nicht so hoch wie bei einer Starburst-Galaxie. Einige Sternentstehungsregionen können in den Spiralarmen beobachtet werden, die von langen, dunklen Staubbändern durchzogen sind und der Galaxie zu ihrem prachtvollen Aussehen verhelfen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/eso-2613.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Größenvergleich mehrerer Sterntypen
Bild 3: Ein Protoplanet um den jungen Stern HD 100546
Bild 4: Staub- und Gasströme um den Stern HD 142527

(THK)

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