Die Natur spielt Astronomen einen Streich

Diese Aufnahme zeigt nicht eine einzige Galaxie, wie Astronomen bisher fälschlicherweise annahmen, sondern zwei verschiedene Galaxien. Die näher gelegene ist eine Spiralgalaxie in 100 Millionen Lichtjahren Entfernung. Die andere Galaxie (blau) ist mit sieben Milliarden Lichtjahren viel weiter entfernt. (NASA / JPL-Caltech / NRAO / SDSS / NOAO / University of Manitoba)
Diese Aufnahme zeigt nicht eine einzige Galaxie, wie Astronomen bisher fälschlicherweise annahmen, sondern zwei verschiedene Galaxien. Die näher gelegene ist eine Spiralgalaxie in 100 Millionen Lichtjahren Entfernung. Die andere Galaxie (blau) ist mit sieben Milliarden Lichtjahren viel weiter entfernt. (NASA / JPL-Caltech / NRAO / SDSS / NOAO / University of Manitoba)

Es mag wie ein kolossaler Jet aussehen, der von einer Galaxie ausgestoßen wird, aber das hat sich als Illusion erwiesen. Neue Daten des von der National Science Foundation betriebenen Karl G. Jansky Very Large Array (VLA) offenbaren, dass sich hier zwei hintereinander liegende Galaxien als eine einzige Galaxie getarnt haben.

Auf einem neuen Bild, das die zufällige Ausrichtung hervorhebt, sind Radiodaten des VLA in blau gekennzeichnet. Infrarotbeobachtungen des Spitzer Space Telescope und des Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) werden in gelblichen beziehungsweise Orange-Tönen dargestellt. Optische Daten sind ebenfalls zu sehen: Sternenlicht in violett-blauen und heißes Gas in rosa Nuancen.

Die näher gelegene Galaxie mit der Bezeichnung UGC 10288 ist etwa 100 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie hat eine Spiralform, aber aus unserer Perspektive von der Erde aus gesehen blicken wir auf ihre schmale Kantenebene. Die weiter entfernt liegende Galaxie, erkennbar in blauen Farbtönen, liegt in einer Distanz von fast sieben Milliarden Lichtjahren. Diese Galaxie stößt zwei gigantische Jets ab, von denen einer oberhalb der Scheibenebene der näheren Galaxie beobachtet werden kann.

Frühere Radiobeobachtungen zeigten die beiden Galaxien als verschwommenen Fleck und ließen Astronomen fälschlicherweise glauben, dass sie eine einzige Galaxie betrachteten. Dank des VLA, das die Maskerade dieses getarnten Duos aufhob, haben die Wissenschaftler eine einmalige Gelegenheit, Einzelheiten über die näherliegende Galaxie zu erfahren, die sie sonst nicht untersuchen könnten.

„Wir können die Radiowellen der Hintergrundgalaxie, welche die näher liegende Galaxie passieren, als eine Möglichkeit verwenden, um die Eigenschaften der näheren Galaxie zu untersuchen“, sagte Judith Irwin von der Queen’s University in Kanada. Sie ist die leitende Autorin einer neuen Abhandlung über die Ergebnisse, die am 15. November 2013 online im Astronomical Journal erschien.

Beobachtungen von Spitzer und WISE halfen dabei, neue Strukturen oberhalb und unterhalb der Scheibenebene der näher gelegenen Galaxie zu enthüllen. Beispielsweise half Spitzer, eine bogenähnliche Struktur zu bestätigen, die sich mehr als 11.000 Lichtjahre über die Scheibenebene hinaus erstreckt und in den Radiobeobachtungen gesehen wurde.

Irwin arbeitete mit einem internationalen Astronomenteam aus Nordamerika, Indien und Europa zusammen, das ein Teil des „Continuum Halos in Nearby Galaxys – an ELVA Survey“ (CHANG-ES) Konsortiums ist. Das National Radio Astronomy Observatory ist eine Einrichtung der National Science Foundation und wird im Rahmen eines Kooperationsvertrags von Associated Universities, Inc. betrieben.

Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena (Kalifornien) leitet die Spitzer Space Telescope Mission für das Science Mission Directorate in Washington. Die wissenschaftlichen Operationen werden am Spitzer Science Center des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena durchgeführt. Die technischen Operationen werden von der Lockheed Martin Space Systems Company in Littleton (Colorado) aus gesteuert. Die Daten werden im Infrared Science Archive des Infrared Processing and Analysis Center am Caltech archiviert. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA.

Das Jet Propulsion Laboratory unterhält und betreibt den Wide-field Infrared Survey Explorer für das Science Mission Directorate in Washington. Die Mission wurde im Rahmen eines Wettbewerbs des NASA-Explorer-Programms vom Goddard Space Flight Center in Greenbelt (Maryland) ausgewählt. Das wissenschaftliche Instrument wurde vom Space Dynamics Laboratory in Logan (Utah) konstruiert und das Raumfahrzeug selbst wurde von Ball Aerospace & Technologies Corp. in Boulder (Colorado) gebaut. Die wissenschaftlichen Operationen und die Datenverarbeitung finden im Infrared Processing and Analysis Center am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena statt. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-334

(THK)

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