Planck enthüllt Magnetfeldkarte der Milchstraßen-Galaxie

Das Magnetfeld unserer Milchstraßen-Galaxie, basierend auf Daten des Planck-Satelliten von der European Space Agency (ESA). (ESA and the Planck Collaboration)
Das Magnetfeld unserer Milchstraßen-Galaxie, basierend auf Daten des Planck-Satelliten von der European Space Agency (ESA). (ESA and the Planck Collaboration)

Ein internationales Astrophysikerteam hat eine beispiellose Karte des kompletten Himmels veröffentlicht, welche das Magnetfeld der Milchstraßen-Galaxie zeigt und dabei hilft, die Geburt des Universums zu verstehen. Das Team, zu dem Forscher der University of British Columbia und des Canadian Institute for Theoretical Astrophysics (CITA) der University of Toronto gehören, erstellte die Karte mit Daten des Weltraumteleskops Planck.

Seit 2009 hat das Weltraumteleskop Planck den kosmischen Mikrowellenhintergrund (Cosmic Microwave Background, CMB) kartiert – das Licht aus dem Universum etwa 380.000 Jahre nach dem Urknall. Aber Planck beobachtet auch Licht aus viel näheren Distanzen als die weitesten Bereiche von Zeit und Raum. Mit seinem High Frequency Instrument registriert Planck das Licht von mikroskopischen Staubteilchen innerhalb unserer Galaxie und hilft dabei, die nicht zufällige Ausrichtung zu identifizieren, in der die Lichtwellen schwingen – die sogenannte Polarisation. Es ist dieses polarisierte Licht, das auf die Ausrichtung der [magnetischen] Feldlinien hinweist.

“Genau wie die Erde ein Magnetfeld hat, besitzt unsere Galaxie ein großräumiges Magnetfeld, wenn auch 100.000 Mal schwächer als das Magnetfeld an der Erdoberfläche”, sagte der Astrophysiker Douglas Scott von der University of British Columbia. “Und genau wie das Erdmagnetfeld Phänomene wie die Polarlichter hervorruft, so ist das Magnetfeld unserer Galaxie wichtig für viele Phänomene in ihr. Jetzt hat Planck uns das bislang präziseste Bild davon geliefert.”

Der “Fingerabdruck” und andere Ergebnisse werden in vier kommenden Abhandlungen im Journal Astronomy & Astrophysics beschrieben. Professor Peter Martin vom CITA verwendet Planck-Daten, um den Staub in unserer Galaxie zu untersuchen. “Staub wird oft übersehen, aber er enthält die Bausteine, aus denen sich Gesteinsplaneten und Leben bilden”, sagte er. “Indem wir also den Staub untersuchen, hilft Planck uns, die komplexe Vergangenheit der Galaxie und das Leben in ihr zu verstehen.”

Hintergrund

Forscher der Planck Collaboration werden später in diesem Jahr weitere Daten veröffentlichen. Mit den Daten sollte es Astronomen möglich sein, jedes Vordergrundsignal aus unserer Galaxie von dem schwachen, primordialen, polarisierten Signal des kosmischen Mikrowellenhintergrundes zu unterscheiden. Im März 2014 gaben Wissenschaftler der BICEP2 Collaboration den ersten Nachweis eines solchen Signals bekannt.

Die Planck-Daten werden eine viel präzisere Untersuchung der Frühgeschichte des Universums ermöglichen: von der beschleunigten Expansion, als das Universum weniger als eine Sekunde alt war, bis zu der Periode, in der mehrere hundert Millionen Jahre später die ersten Sterne entstanden.

Professor J. Richard Bond vom CITA sagte: “Diese Ergebnisse helfen uns, den Emissionsschleier dieser winzigen aber weit verbreiteten galaktischen Staubteilchen zu lüften. Die Staubteilchen hindern Planck daran, tief in die ersten Momente des Urknalls zu blicken, um Belege für Gravitationswellen aus der Epoche zu finden, wie von BICEP2 berichtet worden war.”

Planck umfasst Beiträge der Canadian Space Agency (CSA). Die CSA finanziert zwei kanadische Forschungsteam, die Teil der Planck-Forschungskollaboration sind und bei der Entwicklung der beiden ergänzenden wissenschaftlichen Instrumente Plancks halfen, dem High Frequency Instrument (HIFI) und dem Low Frequency Instrument (LFI). Die Professoren J. Richard Bond von der University of Toronto (Direktor für Kosmologie und Gravitation am Canadian Institute for Advanced Research) und Douglas Scott von der University of British Columbia leiten das kanadische Planck-Team, zu dem Mitglieder der University of Alberta, der Université Laval und der McGill Universitiy gehören.

Quelle: http://news.ubc.ca/2014/05/06/planck-reveals-magnetic-fingerprint-of-our-galaxy/

(THK)

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