Astro-Bild der Woche: Detailansicht der Galaxie NGC 4013

Die Galaxie NGC 4013, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA and the Hubble Heritage Team (STSci/AURA))
Die Galaxie NGC 4013, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA and the Hubble Heritage Team (STSci/AURA))

Das Astro-Bild der Woche zeigt eine äußerst detaillierte Ansicht der Galaxie NGC 4013, wie sie vom Weltraumteleskop Hubble aufgenommen wurde. Die Galaxie liegt ungefähr 55 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des Sternbildes Ursa Major (Großer Bär). In diesem Sternbild sind mehrere Galaxien zu finden, die bereits durch mittelgroße Amateurteleskope beobachtet werden können. Der Astronom Wilhelm Herschel entdeckte das Objekt im Jahr 1788.

Das Weltraumteleskop Hubble ist für seine faszinierenden Bilder von Nebeln und Galaxien bekannt. In diesem Fall hat die Wide Field and Planetary Camera 2 (WFPC2) des Teleskops aber nicht die komplette Galaxie fotografiert, sondern nur einen Teil, weil das Gesichtsfeld der Kamera schlicht und einfach zu klein war. Dafür gehört diese Aufnahme allerdings zu den detailliertesten Bildern, die jemals von dieser Galaxie gemacht wurden.

Besonders auffällig ist das dunkle Staubband, das sich vor dem hellen Hintergrund aus zahllosen Sternen als Silhouette abzeichnet. Das Band verläuft entlang der galaktischen Ebene, denn aus unserer Perspektive blicken wir fast direkt auf die Kante der Galaxie. Könnten wir sie aus großer Entfernung von oben betrachten, würden wir eine fast kreisförmige Spiralgalaxie sehen. Das Staubband besteht aus vielen dunklen Staubwolken und ist Messungen zufolge etwa 500 Lichtjahre dick.

In den dichten Gas- und Staubwolken finden vermehrt Sternentstehungsprozesse statt. Im sichtbaren Licht ist davon jedoch kaum etwas zu sehen, weil der dunkle Staub einen Großteil des sichtbaren Lichts blockiert, so dass diese Informationen erst gar nicht bei den Astronomen und ihren Teleskopen ankommen. Deswegen machen sie sich eine spezielle Eigenschaft des Lichts zunutze: Langwelligeres Licht, also Infrarotstrahlung, ist nämlich in der Lage, auch diese dichten Staubwolken zu durchdringen. Mit Infrarotteleskopen wie Spitzer oder dem geplanten James Webb Space Telescope ist es daher möglich, die Sternentstehungsprozesse im Infrarotbereich sichtbar zu machen und wichtige Informationen über die komplexen Vorgänge zu sammeln.

Auf dem Bild sind mehrere solcher Sternentstehungsregionen erkennbar – sie erscheinen als bläuliche Gebiete nahe der Bildmitte. Das extrem helle Objekt oben links ist ein Stern, der zu unserer Milchstraßen-Galaxie gehört und sich nur zufällig direkt vor der Galaxie NGC 4013 befindet. Bei der Belichtung der verhältnismäßig lichtschwachen Galaxie wird natürlich auch das Licht dieses Sterns eingefangen, wodurch er sehr hell erscheint und einen kleinen Teil der Galaxie förmlich überstrahlt.

 

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA04217.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Komet C/2013 A1 Siding Spring
Bild 2: Der Helixnebel und Asteroidenspuren
Bild 3: wird nächste Woche zum Astro-Bild der Woche

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*