
Im Sommer 1989 schickte die NASA-Raumsonde Voyager 2 der Menschheit die ersten Nahaufnahmen von Neptun und seinem Mond Triton. Die historischen Bilder der Voyager-Sonde wurden „restauriert“ und dazu verwendet, die bislang beste globale Farbkarte dieses seltsamen Mondes zu erstellen. Die Karte, produziert von Paul Schenk, einem Wissenschaftler am Lunar and Planetary Institute in Houston, wurde ebenfalls für die Erstellung eines Videos benutzt, das diese 25 Jahre alte, historische Begegnung der Voyager-Sonde mit Neptun nachzeichnet (siehe unten). Die Begegnung fand am 25. August 1989 statt.
Die neue Karte von Triton hat eine Auflösung von 600 Metern pro Pixel. Die Farben wurden verbessert, um den Kontrast hervorzuheben, aber sie sind eine gute Annäherung an die natürlichen Farben Tritons. Voyagers „Augen“ beobachteten in geringfügig anderen Farben als die menschlichen Augen, und diese Karte wurde aus Bildern mit orangefarbenen, grünen und blauen Filtern erstellt.
Im Jahr 1989 lag der Großteil der nördlichen Hemisphäre im Dunkeln und konnte von Voyager 2 nicht beobachtet werden. Aufgrund der Geschwindigkeit der Voyager-Sonde und der langsamen Rotationsgeschwindigkeit Tritons konnte nur eine Hemisphäre deutlich aus der Nähe fotografiert werden. Der Rest der Oberfläche lag entweder im Dunkeln oder war nur verschwommen zu erkennen.
Die Erstellung der neuen Triton-Karte wurde von der NASA-Sonde New Horizons inspiriert, die in etwas weniger als einem Jahr an Pluto vorbeifliegen wird. Zu den Verbesserungen an der Karte gehören die aktualisierten Positionen der Oberflächenformationen, das Schärfen der Oberflächendetails durch die Entfernung des Blurring-Effekts der Kamera und eine verbesserte Farbverarbeitung.
Obwohl Triton der Mond eines Planeten und Pluto ein Zwergplanet ist, dient Triton als eine Art Vorschau auf die kommende Begegnung mit Pluto. Beide Himmelskörper entstanden im äußeren Sonnensystem, aber Triton wurde von Neptun eingefangen und hat eine völlig andere thermale Geschichte durchlebt als Pluto. Die Gezeitenerwärmung hat das Innere von Triton wahrscheinlich geschmolzen und Vulkane, Brüche und andere geologische Strukturen hervorgebracht, die Voyager auf seiner bitterkalten, eisigen Oberfläche gesehen hat.
Es ist unwahrscheinlich, dass Pluto eine Kopie von Triton ist, aber es könnten einige ähnliche Strukturtypen vorhanden sein. Triton ist etwas größer als Pluto, hat eine vergleichbare innere Dichte und Zusammensetzung und besitzt die gleichen flüchtigen Substanzen, die bei geringen Temperaturen auf seiner Oberfläche gefroren sind. Die Zusammensetzung der Oberfläche beider Himmelskörper umfasst Kohlenstoffmonoxid-, Kohlenstoffdioxid-, Methan- und Stickstoffeis.
Voyager 2 entdeckte auch atmosphärische Partikelfahnen auf Triton, was ihn zu einem der bekannten, aktiven Himmelskörper im äußeren Sonnensystem macht – zusammen mit Objekten wie dem Jupitermond Io und dem Saturnmond Enceladus. Wissenschaftler werden nächstes Jahr auf Pluto schauen, um zu sehen, ob er sich in diese Liste einreihen wird. Sie werden auch untersuchen, inwiefern sich Pluto und Triton gleichen und unterscheiden, und wie ihre verschiedenen Entstehungsgeschichten ihre Oberflächen gestaltet haben.
Video-Link: https://youtu.be/lGEW__3x_Zs
Diese Videoanimation wurde mit den restaurierten Daten der Raumsonde Voyager 2 erstellt. (NASA / JPL-Caltech / Lunar & Planetary Institute)
Trotz eines schnellen Vorbeifluges von New Horizons an Pluto am 14. Juli 2015 wird dies keine Wiederholung der Begegnung von Voyager 2 mit Neptun sein, sondern – mit einer neuen und technologisch verbesserten Sonde – eher eine Fortsetzung und ein Neubeginn. Noch wichtiger sind die neuen Charaktere: Pluto und seine Familie aus fünf bekannten Monden, die im nächsten Sommer erstmals alle aus der Nähe beobachtet werden.
Triton mag keine perfekte Vorschau auf die kommenden Sehenswürdigkeiten sein, aber er dient als ein Vorläufer für den erwarteten kosmischen Blockbuster, wenn New Horizons nächstes Jahr den Zwergplaneten Pluto erreicht. Die neue Triton-Karte ist unter folgendem Link verfügbar: http://www.lpi.usra.edu/icy_moons/. Der 25. August markiert auch einen anderen historischen Meilenstein der Voyager-Mission: Den zweiten Jahrestag der Raumsonde Voyager 1 im interstellaren Weltraum.
Die Voyager-Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien) für das Science Mission Directorate am NASA-Hauptquartier in Washington geleitet. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA. Das Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland) leitet die New-Horizons-Mission für das Science Mission Directorate der NASA.
Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2014-285
(THK)
Antworten