Astro-Bild der Woche: Die Sternentstehungsregion NGC 281 im Sternbild Cassiopeia

Diese Aufnahme der Sternentstehungsregion NGC 281 im Sternbild Cassiopeia basiert auf Beobachtungsdaten des Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE). (NASA / JPL-Caltech / UCLA)
Diese Aufnahme der Sternentstehungsregion NGC 281 im Sternbild Cassiopeia basiert auf Beobachtungsdaten des Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE). (NASA / JPL-Caltech / UCLA)

Das Astro-Bild der Woche zeigt die Sternentstehungsregion NGC 281, wie sie vom Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) gesehen wird. Sie befindet sich ungefähr 9.200 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des auffälligen Sternbildes Cassiopeia am Himmel der Nordhalbkugel.

NGC 281 ist eine gigantische Wolke aus Gas und Staub: Ihre größte Ausdehnung beträgt etwa 130 Lichtjahre. Um einen Eindruck von der Größe zu bekommen, kann man als Vergleich die Distanz zwischen der Sonne und dem nächstgelegenen Fixsternsystem Alpha Centauri heranziehen. Mit gut vier Lichtjahren ist sie mehr als 30 Mal kleiner als die Ausdehnung der Gaswolke.

Im Innern der Wolke entsteht eine Ansammlung aus jungen Sternen, ein Sternhaufen mit der Katalogbezeichnung IC 1590. Er ist als kleine Gruppe von Sternen nahe des Zentrums der rot-grün leuchtenden Nebelstrukturen im oberen Teil der Aufnahme zu sehen. Zu dem Sternhaufen gehören einige Sterne, die ein Vielfaches der Sonnenmasse aufweisen. Diese massereichen Sterne sind sehr heiß und produzieren große Mengen ultravioletter Strahlung und starke Sternwinde, welche die Wolke von innen heraus erodieren – so erhält sie ihr blasenähnliches Aussehen. Die Sternwinde und die energiereiche ultraviolette Strahlung erwärmen den Staub in der Wolke, der dann – abhängig von seiner Temperatur – in verschiedenen infraroten Wellenlängen leuchtet.

Astronomen vermuten, dass der Erosionsprozess in bestimmten Bereichen die Bildung neuer Sterne auslösen kann. In den Randgebieten von NGC 281 sind zahlreiche säulenähnliche Fortsätze zu erkennen, die in Richtung Wolkenzentrum weisen. Das Gas in den Säulen hat eine höhere Dichte und wird dementsprechend langsamer erodiert als die weniger dichten Nebel in der direkten Umgebung. In den Spitzen der Säulen könnte das Gas stark genug komprimiert werden, um die Entstehung neuer Protosterne einzuleiten.

Eine weitere Möglichkeit, wie die Entstehung nachfolgender Sterngenerationen angestoßen werden kann, sind Supernovae. Blaue, massereiche Sterne verbrennen ihren Wasserstoffvorrat relativ schnell innerhalb weniger Millionen Jahre und explodieren dann in einer spektakulären Supernova. Die Schockwellen dieser Explosionen wären ebenfalls imstande, lokale Gasansammlungen zu komprimieren und zum Kollabieren zu bringen, was die Geburt neuer Sterne nach sich ziehen würde.

Bei den rötlich erscheinenden Punkten, die über das gesamte Bild verteilt sind, handelt es sich wahrscheinlich um junge Sterne in den frühesten Phasen ihrer Entstehung. Demnach sind sie noch tief in ihre Kokons aus Gas und Staub eingebettet, der stärker in den längeren infraroten Wellenlängen leuchtet und daher rot aussieht.

Auf der farbcodierten Aufnahme des Infrarotteleskops sind die heißesten Objekte – Sterne – in blauen und cyanen Farbtönen dargestellt. Grüne und rote Regionen weisen auf das Vorhandensein von warmem Staub hin, wobei der Staub in den grünen Gebieten etwas wärmer ist als der in den roten Bereichen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA14873.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Braune Zwerge in unserer Nachbarschaft
Bild 2: Spitzer-Aufnahme der Sternentstehungsregionen W3 und W5
Bild 4: Nebelstrukturen im Sternbild Perseus

(THK)

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