
Dies ist ein neues Bild des Kugelsternhaufens NGC 1783, aufgenommen mit der Advanced Camera for Surveys (ACS) an Bord des NASA/ESA-Weltraumteleskops Hubble. NGC 1783 ist einer der größten Kugelsternhaufen in der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie unserer eigenen Milchstraßen-Galaxie und befindet sich im Sternbild Dorado (Schwertfisch) am Himmel der südlichen Hemisphäre. Der Kugelsternhaufen wurde erstmals im Jahr 1835 von John Herschel beobachtet und ist fast 160.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Seine Masse beträgt rund 170.000 Sonnenmassen.
Kugelsternhaufen sind dichte Ansammlungen von Sternen, die durch ihre eigene Gravitation zusammengehalten werden, und sie umkreisen Galaxien wie Satelliten. Das Bild zeigt deutlich die symmetrische Form von NGC 1783 und die zunehmende Konzentration der Sterne in Richtung Zentrum – dies sind typische Merkmale von Kugelsternhaufen.
Aus der Messung der Farbe und der Helligkeit einzelner Sterne können Astronomen das Alter eines gesamten Kugelsternhaufens ableiten und ein Bild seiner Sternentstehungsgeschichte zeichnen. NGC 1783 ist vermutlich weniger als 1,5 Milliarden Jahre alt – das ist sehr jung für Kugelsternhaufen, die normalerweise mehrere Milliarden Jahre alt sind. Man nimmt an, dass er in dieser Zeitspanne mindestens zwei Perioden der Sternentstehung erfahren hat, die 50-100 Millionen Jahre auseinander lagen.
Dieses Ansteigen und Abschwächen der Sternentstehungsaktivität ist ein Indikator dafür, wie viel Gas zu einer bestimmten Zeit für die Bildung von Sternen zu Verfügung steht. Wenn die meisten massereichen Sterne, welche in der ersten Phase intensiver Sternentstehungsprozesse entstanden, als Supernovae explodieren, blasen sie das Gas weg, das für die Bildung weiterer Sterne benötigt wird. Aber das Gasvorkommen kann später durch weniger massereiche Sterne wiederaufgefüllt werden, die länger existieren und ihre Gashüllen weniger gewaltsam abstoßen.
Weil dieses Gas in die dichten Zentralregionen des Kugelsternhaufens strömt, kann eine zweite Phase der Sternentstehung stattfinden, und erneut blasen die kurzlebigen Sterne schließlich jegliches übrig gebliebenes Gas fort. Dieser Kreislauf kann sich vermutlich ein paar Mal fortsetzen, bis das restliche Gasvorkommen zu klein ist, um noch neue Sterne hervorzubringen.
Eine Version dieser Aufnahme wurde von der Teilnehmerin Judy Schmidt beim Hubbles Hidden Treasures Bildverarbeitungswettbewerb eingereicht.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1534a.jpg
Quelle: http://spacetelescope.org/images/potw1534a/
(THK)
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