Astro-Bild der Woche: Leuchtende Filamente in der Galaxie UGC 7342

Die hier sichtbaren filamentähnlichen Strukturen wurden von dem Quasar in der Galaxie UGC 7342 zum Leuchten angeregt. (NASA, ESA, W. Keel (University of Alabama, USA))
Die hier sichtbaren filamentähnlichen Strukturen wurden von dem Quasar in der Galaxie UGC 7342 zum Leuchten angeregt. (NASA, ESA, W. Keel (University of Alabama, USA))

Das Astro-Bild der Woche zeigt Materiefilamente in der Galaxie UGC 7342, die durch die Strahlung eines Quasars zum Leuchten angeregt wurden. Die Galaxie befindet sich im Sternbild Coma Berenices (Haar der Berenike) am Himmel der Nordhalbkugel.

Quasar steht für quasistellares Objekt und beschreibt eine im sichtbaren Licht punktförmige Strahlungsquelle. Tatsächlich handelt es sich bei diesen Objekten um die Kerne von aktiven Galaxien. Einen Großteil der Strahlung emittieren sie allerdings nicht in dem schmalen sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums, sondern in anderen Bereichen, die nur mit entsprechenden Instrumenten beobachtet werden können.

Ein Quasar ist ein supermassives Schwarzes Loch, das von einer großen Materiescheibe umgeben ist, man spricht von einer sogenannten Akkretionsscheibe. Die Materie wird von der Gravitationskraft des Schwarzen Lochs angezogen, stürzt aber wegen der Drehimpulserhaltung nicht direkt hinein, sondern sammelt sich zunächst in Form einer rotierenden Scheibe um das Schwarze Loch. Die Reibungskräfte in der Materiescheibe sind so groß, dass sie sich auf extrem hohe Temperaturen aufheizt und in zahlreichen Wellenlängen zu Leuchten beginnt. Die emittierte Strahlung kann mit spezialisierten Instrumenten empfangen werden, zum Beispiel mit Radioteleskopen.

Die kurzwelligeren Strahlungsemissionen sind noch viele tausend Lichtjahre vom Kern der Galaxie entfernt so energiereich, dass sie vorhandenes Gas ionisieren und zum Leuchten anregen können. Genau das wurde auf dieser Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble festgehalten. Hubble verwendete Filter für optische und infrarote Wellenlängen, um dieses Bild zu machen. Die auffallend grünen Farbnuancen sind auf die Anwesenheit von ionisiertem Sauerstoff zurückzuführen, der in grünen Wellenlängen hell leuchtet. Auch andere Elemente wie Helium, Stickstoff, Schwefel und Neon wurden bereits in derartigen Filamenten nachgewiesen.

Die Beobachtung und Untersuchung von Quasaren ist besonders wegen ihrer enormen Leuchtkraft und der extremen Bedingungen in ihrer Umgebung interessant. Sie können signifikante Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung ihrer Galaxie haben, beispielsweise indem sie den Ablauf und die Effizienz von weiteren Phasen intensiver Sternentstehungsprozesse massiv beeinflussen. Zudem helfen sie dabei, die komplexen physikalischen Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der direkten Umgebung eines Schwarzen Lochs besser zu verstehen. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Überarbeitung der bestehenden Computermodelle ein, welche die Funktionsweise solcher Objekte zu erklären versuchen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/heic1507e.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der helle Quasar 3C 273
Bild 2: Kompositbild der Galaxie Perseus A
Bild 4: wird nächste Woche zum Astro-Bild

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*