Astro-Bild der Woche: Der Zentralbereich der Balkenspiralgalaxie NGC 1512

Hubble-Aufnahme des Zentralbereichs der Galaxie NGC 1512. (NASA / Space Telescope Science Institute)
Hubble-Aufnahme des Zentralbereichs der Galaxie NGC 1512. (NASA / Space Telescope Science Institute)

Auf dem Astro-Bild der Woche ist das Zentrum der Galaxie NGC 1512 zu sehen, die sich in Richtung des Sternbildes Horologium (Pendeluhr) am Himmel der Südhalbkugel befindet. Ihre Entfernung zu unserem Sonnensystem beträgt ungefähr 30 Millionen Lichtjahre, damit gehört sie noch zur erweiterten Nachbarschaft unserer Milchstraßen-Galaxie.

Der schottische Astronom James Dunlop entdeckte die Galaxie im Jahr 1826. Später wurde sie als Balkenspiralgalaxie klassifiziert, auch wenn die charakteristische Balkenstruktur durch ihr Zentrum auf dieser Aufnahme nicht erkennbar ist. Das Bild ist ein Komposit aus sieben Einzelaufnahmen, die mit verschiedenen Instrumenten an Bord des Hubble-Teleskops gemacht wurden: der Wide Field Planetary Camera 2 (WFPC2), der Faint Object Camera, der Near Infrared Camera und dem
Multi-Object Spectrometer. Auf diese Weise wird ein großer Wellenlängenbereich abgedeckt – von infraroten Wellenlängen über sichtbares Licht bis hin in den ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums.

Das ist auch der Grund für das farbenprächtige Erscheinungsbild der Galaxie: Den für das menschliche Auge unsichtbaren Wellenlängen (wie Infrarot oder Ultraviolett) werden Farben zugeordnet, die im sichtbaren Bereich liegen. In diesem Fall weisen bläuliche Farben auf die Präsenz von Sternhaufen hin, die in ultravioletten und sichtbaren Wellenlängen beobachtet wurden. Heiße, junge Sterne geben einen Großteil ihrer Strahlung im Ultraviolettbereich ab, weshalb sie in den entsprechenden Wellenlängen am stärksten hervortreten. Rötliche Farbtöne verraten die Anwesenheit vieler alter Sterne.

Die neuen Beobachtungsdaten offenbaren einen nur 2.400 Lichtjahre breiten Ring aus jungen Sternhaufen. Besonders auffällig leuchten sie im oberen Bereich der Galaxie, wo in ausgedehnten Gas- und Staubwolken vermehrt Sternentstehungsprozesse stattfinden. Wie bereits erwähnt, zeigt das Bild nur den Zentralbereich der Galaxie. Die Randbezirke mit ihren ausgeprägten Spiralarmen liegen hier außerhalb des Sichtfeldes. Der Durchmesser der gesamten Galaxie beträgt etwa 70.000 Lichtjahre; sie ist damit schon deutlich kleiner als unsere Milchstraßen-Galaxie, deren Durchmesser auf mindestens 100.000 Lichtjahre geschätzt wird.

Astronomen haben die Vermutung, dass die Balkenstrukturen in den Zentren von Balkenspiralgalaxien große Mengen Gas kanalisieren und so für die Bildung derartiger Ringstrukturen mit intensiven Sternentstehungsprozessen verantwortlich sind. Um die physikalischen Vorgänge genauer beschreiben und modellieren zu können, werden Beobachtungen wie diese gemacht – und ganz nebenbei sehen sie auch noch beeindruckend aus.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA04219.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Galaxie NGC 5474
Bild 2: Das Hubble-V
Bild 3: Die Spiralgalaxie NGC 4622

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*