Deepsky-Ausflug vom 19. Januar 2017

Orionnebel vom 19.01.2017. (astropage.eu)
Orionnebel vom 19.01.2017. (astropage.eu)

Vorgestern Abend erlaubten die Wetterbedingungen einen seltenen Ausflug in die fotografische Deepsky-Beobachtung. Da Langzeitbelichtungen von Deepsky-Objekten wie Nebeln oder Galaxien strengere Anforderungen an die Optik und Technik stellen, könnte man die Bilder in diesem Beitrag im direkten Vergleich vielleicht eher als Deepsky-Schnappschüsse bezeichnen. Die Gesamtbelichtungsdauer im Deepsky-Bereich beträgt nicht selten ein paar Stunden. Für diese Bilder wurden jeweils 120 Aufnahmen mit 20 Sekunden Belichtungszeit gemacht, also insgesamt etwa 40 Minuten.

Das “Titelbild” des Beitrags zeigt den Orionnebel, eines der bekanntesten Deepsky-Objekte am Himmel. Es handelt sich dabei um eine Sternentstehungsregion, die rund 1.350 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des Sternbildes Orion liegt. Bei guten Beobachtungsbedingungen kann man ihn bereits mit dem bloßen Auge als verwaschenes, nebliges Fleckchen erkennen. Er liegt unterhalb der berühmten drei Gürtelsterne des Orion im Schwertgehänge des mythischen Jägers. Zum Bild auf Flickr.

Für detaillierte Beobachtungen oder Bilder dieser eindrucksvollen stellaren Geburtsstätte benötigt man jedoch Optiken mit größeren Öffnungen (um mehr Licht zu sammeln) und höheren Brennweiten (um das Objekt größer darstellen zu können). Das Bild entstand mit einem kleinen Newton-Teleskop, das über 130 Millimeter Öffnung und 650 Millimeter Brennweite verfügt. Daran wurde eine ältere digitale Spiegelreflexkamera (Canon EOS 450Da) adaptiert. Bei automatischer Nachführung waren 20 Sekunden Belichtungszeit möglich, bevor die Sterne langsam eierförmig wurden. Um diesen begrenzenden Störfaktor zu umgehen, benutzen Astrofotografen, die sich ernsthafter der Deepsky-Fotografie verschrieben haben, eine sogenannte Guiding-Optik, welche die Ungenauigkeiten der Montierung ausgleichen kann. Damit wären dann Langzeitbelichtungen von einigen Minuten pro Aufnahme machbar.

Flammennebel vom 19.01.2017. (astropage.eu)
Flammennebel vom 19.01.2017. (astropage.eu)

Oben: Das zweite Bild zeigt ebenfalls zwei Objekte, von denen Hobby-Sterngucker und an Astronomie interessierte Leser wahrscheinlich schon einmal gehört haben: den Flammennebel und den Pferdekopfnebel. Ersterer liegt direkt östlich des Sterns Alnitak, dem linken Gürtelstern des Orion. Technisch gesehen ist der Flammennebel ein Emissionsnebel, da er selbstständig Licht in charakteristischen Wellenlängen abgibt. Der Grund dafür liegt tief in seinem Innern verborgen und ist für Teleskope im optischen Bereich praktisch unsichtbar. Im Zentrum des Flammennebels befindet sich ein junger Sternhaufen, und die energiereiche Strahlung eines dieser Sterne ionisiert die Gasmoleküle des Nebels und regt ihn zum Leuchten an. Mit einer Distanz von ungefähr 1.500 Lichtjahren ist er etwas weiter entfernt als der Orionnebel.

Der Pferdekopfnebel ist im unteren Teil der Aufnahme schwach erkennbar. Barnard 33, so seine Katalogbezeichnung, ist eine Dunkelwolke, die sich vor dem helleren Emissionsnebel IC 434 abhebt. Die Silhouette in Gestalt eines nach oben blickenden Pferdekopfes ist hier jedoch nur schwach ausgeprägt, weil die Gesamtbelichtungszeit noch relativ gering ist. Mit zunehmender Belichtungsdauer würde der Emissionsnebel im Hintergrund heller und rötlicher erscheinen und die Konturen des Pferdekopfnebels deutlicher hervortreten lassen. Zum Bild auf Flickr.

(THK)

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