Das Internationale Teleskoptreffen Vogelsberg ITV 2019

Es war wieder einmal soweit: Das Internationale Teleskoptreffen Vogelsberg – ITV – am Gederner See stand auf dem Plan. Zum 28. Mal trafen sich hunderte interessierte Leute, um ihrem Hobby nachzugehen, der Astronomie. Dabei ist Astronomie natürlich nur der Oberbegriff. Das Gute an diesem Hobby ist, dass jeder es so ausleben kann, wie er möchte. Manche Beobachter reizt nur der Mond oder die Planeten, andere interessieren sich für Deepsky-Fotografie. Manchen reicht ein Fernglas, um in der Milchstraße “Spazieren zu gehen”, bei anderen darf die Optik auch gerne etwas größer sein.

Allen gemeinsam ist aber der Spaß und das Interesse daran, den Himmel zu erkunden. Dazu gehörten auch dieses Jahr wieder viele alte Bekannte und ebenso zahlreiche neue Gesichter, die fasziniert die verschiedenen Gerätschaften bestaunten und ihre Augen gen Himmel richteten.

Das Wetter war überraschend gut. Obwohl die Wettervorhersage für die paar Tage eher durchwachsen ausfiel, kam tagsüber relativ oft die Sonne heraus (was logischerweise die Sonnenbeobachter freute). Und wenn man von der hohen Luftfeuchtigkeit absieht, die nachts hier und da für unaussprechliche Flüche sorgte, konnte man auch in mehreren Nächten visuelle und fotografische Beobachtungen machen.

Zum Eingewöhnen bot sich einmal mehr die Internationale Raumstation ISS an, die zu der Zeit in den Abendstunden Deutschland überflog. Das Stativ und die Kamera kann man zum Glück recht schnell aufstellen und spontane Aufnahmen machen. Der Grund für das nachfolgende Bild war salopp formuliert ein laut aus der Ferne gebrülltes “Ey, in 10 Minuten kommt die ISS” (Quelle unbekannt, aber danke für den Hinweis).

Die folgende Nacht war von ein paar durchziehenden Wolken abgesehen klar. Diese Gelegenheit musste für Langzeitbelichtungen genutzt werden. Als Ziel stand der berühmte Ringnebel M57 im Sternbild Leier günstig am Himmel, der übrigens eines der bekanntesten Einstiegsobjekte für visuelle Deepsky-Beobachtungen ist. Für die Aufnahmen kam ein kleines Newton-Spiegelteleskop mit 650mm Brennweite zum Einsatz. Das Bild basiert auf 38 Einzelaufnahmen mit jeweils 120 Sekunden Belichtungszeit. Der Ringnebel ist im Zentrum eindeutig erkennbar, allerdings sind 650mm Brennweite fast schon zu wenig, um weitere Details zu sehen.

Es handelt sich dabei um das Endstadium in der Entwicklung eines sonnenähnlichen Sterns. Hat er seinen Brennstoff weitgehend aufgebraucht, stößt er seine äußeren Atmosphärenschichten in den interstellaren Weltraum ab, wo sie von seinem freiliegenden Kern, einem Weißen Zwerg, zum Leuchten angeregt werden.

Das war also die fotografische Ausbeute des diesjährigen ITV. Es gab Jahre, in denen die Ausbeute größer war, aber im Vordergrund stehen ohnehin der Spaß an der Sache allgemein und das Fachsimpeln mit netten Leuten. Auch in diesem Jahr wurde nahezu jedes Thema abgedeckt, das irgendwie mit (Amateur-)Astronomie zu tun hat. Schwarze Löcher, Neutronensterne, planetarische Nebel, Funktionsweise eines Spiegelteleskops, Bildbearbeitung von Deepsky-Objekten und Planeten und Vieles mehr.

Und visuell war ebenfalls einiges geboten, beispielsweise die 60 von Space X ausgesetzten Satelliten, die wie eine leuchtende Perlenkette über den Himmel zogen. Das eine oder andere Objekt aus dem Messier-Katalog stand ebenfalls auf dem Programm, etwa der Ringnebel (hier jetzt allerdings in einem größeren Teleskop) oder verschiedene Galaxien wie M81 und M82.

Abschließend muss selbstverständlich noch die traditionelle Prämierung der Selbstbauten erwähnt werden. Jedes Jahr machen sich handwerklich begabte Sterngucker daran, ihre Geräte innovativ zu verbessern oder komplett selbst zu bauen (siehe die Bilder unten). Die besten und/oder ungewöhnlichsten Projekte erhalten Preise, die von den anwesenden Sponsoren und Händlern zur Verfügung gestellt werden.