Klein, aber oho – so könnte man Kometen salopp beschreiben. Im Mittelalter galten sie als Boten für ein kommendes Unglück, aber heute sieht man sie als das, was sie sind: interessante Objekte, die uns viel über die Entstehung unseres Sonnensystems verraten können. Der Grund dafür liegt darin, dass sie Relikte aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems sind und seither praktisch unverändert ihre Bahnen ziehen. Deswegen erlaubt die Untersuchung ihrer Zusammensetzungen Rückschlüsse auf die Bedingungen, die während der Entstehung des Sonnensystems herrschten.
Kometen sind Gegenstand zahlreicher Studien, die sich mit den verschiedensten Aspekten ihrer Beschaffenheit beschäftigen – von ihren Größen und Zusammensetzungen bis hin zu der Rolle, die sie bei Bildung der irdischen Ozeane und vielleicht auch des Lebens auf der Erde spielten. Wissenschaftler nutzen dafür natürlich ganz andere Mittel wie Großteleskope oder Raumsonden, aber auch für Amateurastronomen und Hobbysterngucker sind Kometen faszinierende Objekte.
Viele Kometen lassen sich bereits mit kleinen Amateurteleskopen recht gut als mehr oder weniger große beziehungsweise helle Lichtpunkte verfolgen. Abhängig von ihrer Entfernung zur Sonne und von der geometrischen Ausrichtung zwischen Sonne, Komet und Erde können beispielsweise Veränderungen in ihren Schweifstrukturen beobachtet werden, wenn es in Sonnennähe zu Ausgasungen auf der Oberfläche des Kometen kommt. Kometen bewegen sich verhältnismäßig schnell über den Himmel, da sie meist eine hohe Geschwindigkeit relativ zur Erde haben.
Dieser Umstand sorgt dafür, dass Kometen ihre Position am Himmel oft schon innerhalb kurzer Zeiträume merklich verändern. Das bedeutet, dass auch Amateurastronomen mit ihren handelsüblichen Teleskopen den Nachthimmel systematisch absuchen und mit etwas Glück einen noch unbekannten Kometen entdecken können. Kometen geben ihre Natur schnell preis, weil sie sich vor dem Sternenhintergrund rasch bewegen. Eine gute Anlaufstelle für Informationen über aktuell sichtbare Kometen ist die Fachgruppe Kometen der Vereinigung der Sternfreunde.
Das unten eingebundene Video zeigt dies am Beispiel des leider ziemlich schwachen Kometen 260P/McNaught, der momentan über den Himmel zieht und im Sternbild Widder zu finden ist. Er wurde im Jahr 2005 von dem Astronomen Robert McNaught entdeckt und gehört mit einer Umlaufzeit von gut sieben Jahren zu den kurzperiodischen Kometen.
Das Video ist ein Zeitraffer aus 103 Aufnahmen mit jeweils einer Minute Belichtungszeit bei 650 Millimetern Brennweite. Die Bilder wurden vorher entsprechend zugeschnitten („gecropped“), um den kleinen Kometen besser hervorzuheben. Der Zeitraffer lässt die Bewegung des Kometen und dessen Schweif vor dem Sternenhintergrund im Zeitraum von knapp eindreiviertel Stunden erkennen. Da die Einzelbilder ansonsten unbearbeitet sind, macht sich das Rauschen des Kamerasensors im Zeitraffer deutlich bemerkbar.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=8mK_SCqWRws
(THK)
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