Neue Belege für aktive Vulkane auf der Venus

Dieses Bild zeigt den Vulkangipfel Idunn Mons in dem Gebiet Imdr Regio auf der Venus. Das Wärmemuster basiert auf Daten des Visible and Infrared Thermal Imaging Spectrometer (VIRTIS) an Bord der ESA-Raumsonde Venus Express. (Credit: NASA / ESA)
Dieses Bild zeigt den Vulkangipfel Idunn Mons in dem Gebiet Imdr Regio auf der Venus. Das Wärmemuster basiert auf Daten des Visible and Infrared Thermal Imaging Spectrometer (VIRTIS) an Bord der ESA-Raumsonde Venus Express. (Credit: NASA / ESA)

Eine neue Forschungsarbeit unter Leitung der Universities Space Research Association (USRA) zeigt, dass Lavaströme auf der Venus nur ein paar Jahre alt sein könnten, was darauf hindeutet, dass die Venus heute noch vulkanisch aktiv sein könnte. Das würde sie neben der Erde zum einzigen Planeten mit kürzlichen Eruptionen im Sonnensystem machen. Die Studie wurde am 3. Januar 2020 im Journal Science Advances veröffentlicht.

„Wenn die Venus heute tatsächlich aktiv ist, wäre sie ein großartiger Ort, um das Innere von Planeten vor Ort besser zu verstehen“, sagte Dr. Justin Filiberto, der Hauptautor der Studie und Wissenschaftler der Universities Space Research Association am Lunar and Planetary Institute (LPI). „Beispielsweise könnten wir untersuchen, wie Planeten sich abkühlen und warum die Erde und die Venus aktiven Vulkanismus haben, aber der Mars nicht. Zukünftige Missionen sollten imstande sein, diese Ströme und Oberflächenveränderungen zu beobachten und konkrete Belege für ihre Aktivität liefern.“

Radaraufnahmen der NASA-Raumsonde Magellan in den frühen 1990er Jahren zeigten die Venus, unseren Nachbarplaneten, als eine Welt voller Vulkane und ausgedehnter Lavaströme. In den 2000er Jahren warf die ESA-Raumsonde Venus Express neues Licht auf den Vulkanismus auf der Venus, indem sie die Menge der infraroten Strahlung maß, die von Teilen der Venusoberfläche auf der Nachtseite abgegeben wurde. Diese neuen Daten erlaubten Forschern frische und veränderte Lavaströme auf der Venus zu identifizieren. Bis vor kurzer Zeit war das Alter der Lavaeruptionen und Vulkane auf der Venus allerdings nicht gut bekannt, weil die Veränderungsrate von frischer Lava nicht gut eingegrenzt war.

Dr. Filiberto und seine Kollegen bildeten die heiße, ätzende Venusatmosphäre im Labor nach, um zu untersuchen, wie die beobachteten Minerale auf der Venus reagieren und sich im Laufe der Zeit verändern. Ihre experimentellen Ergebnisse zeigten, dass ein in Basalt häufig vorkommendes Mineral namens Olivin rasch mit der Atmosphäre reagiert und innerhalb von Wochen mit den Eisenoxidmineralen Magnetit und Hämatit überzogen wird. Außerdem stellten sie fest, dass die von der Raumsonde Venus-Express gemachten Beobachtungen dieser mineralogischen Veränderung bereits nach wenigen Jahren auftreten würden. Daher sprechen die neuen Ergebnisse von Filiberto und seinen Co-Autoren dafür, dass diese Lavaströme auf der Venus sehr jung sind, was wiederum bedeuten würde, dass die Venus tatsächlich aktive Vulkane besitzt.

Abhandlung: „Present-day volcanism on Venus as evidenced from weathering rates of olivine“ von Filiberto, J., Trang, D., Treiman, A.H., Gilmore, M., 2020, Science Advances, 6: eaax7445.

Quelle

(THK)

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