Der Tungurahua zeigt Anzeichen für einen Flankenkollaps

Der südamerikanische Vulkan Tungurahua, aufgenommen am 28. November 2004. (Credit: Wikipedia / Martin Zeise, Berlin / CC-BY-SA 3.0)
Der südamerikanische Vulkan Tungurahua, aufgenommen am 28. November 2004. (Credit: Wikipedia / Martin Zeise, Berlin / CC-BY-SA 3.0)

Einer der bekanntesten Vulkane Südamerikas zeigt frühe Warnsignale eines potenziellen Kollaps. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Der Tungurahua in Ecuador – örtlich bekannt als “Der Schwarze Riese” – zeigt Anzeichen für eine Flankeninstabilität, die in einem kolossalen Erdrutsch enden könnte.

Die neue Studie unter Leitung von Dr. James Hickey von der Camborne School of Mines schlägt vor, dass die kürzliche Aktivität des Vulkans zu einer deutlichen und schnellen Deformation an der Westflanke geführt hat. Die Forscher vermuten, dass die treibende Kraft hinter dieser Deformation zu einem erhöhten Risiko eines Kollaps der Flanke führen und weitläufige Schäden in der Umgebung verursachen könnte.

Die Studie empfiehlt, dass der Vulkan genau überwacht werden sollte, um nach stärkeren frühen Warnsignalen für einen potenziellen Kollaps Ausschau zu halten. Die Studie wurde im Journal Earth & Planetary Science Letters veröffentlicht.

Dr. Hickey, der am Penryn Campus der University of Exeter tätig ist, sagte: “Mit Satellitendaten haben wir sehr rasche Deformationen an der Westflanke des Tungurahua beobachtet, die unserer Studie zufolge durch Ungleichgewichte zwischen dem aufsteigenden und dem eruptierenden Magma verursacht werden.”

Der Tungurahua hat eine lange Geschichte betreffend des Zusammenbruchs seiner Flanken und ist seit 1999 auch häufig aktiv. Die Aktivität im Jahr 1999 führte zur Evakuierung von 25.000 Menschen aus den nahen Gemeinden. Eine frühere Eruption des Tungurahua vor etwa 3.000 Jahren verursachte einen teilweisen Kollaps an der Westflanke des Vulkankegels.

Dieser Kollaps führte zu einem gewaltigen Erdrutsch aus Gestein, Erde, Schnee und Wasser, der etwa 80 Quadratkilometer bedeckte – das entspricht der Fläche von mehr als 11.000 Fußballfeldern. Seitdem ist der Vulkan stetig gewachsen und besitzt jetzt einen mehr als 5.000 Meter hohen Vulkankegel mit steil abfallenden Flanken. Die Westflanke über dem 3.000 Jahre alten Kollaps hat allerdings wiederholt Anhaltspunkte für schnelle Deformationen gezeigt, während die anderen Flanken stabil bleiben.

Die neue Studie hat ergeben, dass diese Deformationen durch einen seichten, vorübergehenden Magmaspeicher unter der Westflanke erklärt werden kann. Wenn sich diese Magmaversorgung fortsetzt, kann das schiere Volumen zunehmende Belastungen innerhalb des Vulkankegels erzeugen und dadurch neue Instabilitäten der Westflanke und deren potenziellen Zusammenbruch auslösen.

“Die Magmaversorgung ist einer von einer Reihe Faktoren, die zur Instabilität von vulkanischen Flanken führen oder beitragen kann. Obwohl die Gefahr eines potenziellen Flankenkollaps besteht, bedeutet die Unsicherheit dieser natürlichen Systeme auch, dass sie stabil bleiben könnte. Es ist jedoch definitiv ein System, auf das man in Zukunft ein Auge haben muss”, sagte Dr. Hickey.

Abhandlung: “Rapid localized flank inflation and implications for potential slope instability at Tungurahua volcano, Ecuador“, Earth & Planetary Science Letters

Quelle

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*