Deepsky-Ausflug vom 21. März 2020: M101, Leo-Triplett und die Markarjansche Kette

Die Feuerrad-Galaxie M101, aufgenommen am 21. März 2020. (Credits: astropage.eu)
Die Feuerrad-Galaxie M101, aufgenommen am 21. März 2020. (Credits: astropage.eu)

Nach längerer Zeit bot sich am Wochenende endlich mal wieder eine Gelegenheit, ein paar Stunden draußen zu sein und interessante Objekte am Himmel anzuvisieren. Da die Wettervorhersage allerdings hier und da auch recht starke Windböen ankündigte, blieb das Teleskop drin. Zum Glück gibt es einige Objekte, die man auch mit den relativ geringen Brennweiten eines gewöhnlichen Objektivs gut einfangen kann. Leider war es auch etwas dunstig und die städtische Lichtglocke wirkte sich auch nicht sehr positiv auf das Vorhaben aus. Dunkler Himmel ist bekanntlich nur durch noch dunkleren Himmel zu ersetzen.

Die verwendete Optik war ein Samyang-Objektiv mit einer Festbrennweite von 135 Millimetern an einer handelsüblichen digitalen Spiegelreflexkamera, einer Canon EOS 760D. Im Vergleich zu einem wesentlich größeren und schwereren Newton-Teleskop ist diese Kombination weniger windanfällig. Die Optik war auf einer parallaktischen Montierung befestigt, parallel zu einer zweiten Optik, die für das sogenannte Guiding benötigt wird.

Für langzeitbelichtete Aufnahmen wie die geplanten Bilder ist grundsätzlich eine parallaktische Montierung erforderlich, die parallel zur Erdrotationsachse auf den Himmelspol (in diesem Fall natürlich dem Himmelsnordpol) ausgerichtet wird. Auf diese Weise kann sie die Erdrotation ausgleichen, so dass die Sterne auch bei Langzeitbelichtungen weitgehend rund bleiben. Die Ausrichtung auf den Himmelspol sorgt dafür, dass bei Langzeitbelichtungen keine Bildfelddrehung entsteht.

Die Montierung alleine ist über lange Belichtungszeiträume hinweg jedoch nicht exakt genug. Hier kommt das oben erwähnte Guiding ins Spiel: Beim Guiding befindet sich eine zweite Optik (hier ein gewöhnlicher 9×50-Sucher) mit auf der Montierung. Hinter dieser Optik sitzt eine Guiding-Kamera, die einerseits mit einem Laptop und andererseits mit der Montierung verbunden ist. Ein Guiding-Programm analysiert nun die Bewegungen des zuvor eingestellten Leitsterns und schickt gegebenenfalls Korrekturbefehle an die Montierung, wenn sich der Leitstern im Blickfeld nicht so bewegt, wie er sich bewegen sollte. Infolge der Korrekturbefehle bleibt der Leitstern im Idealfall schön rund – und damit auch sämtliche Sterne im Blickfeld der eigentlichen Aufnahmeoptik.

M101 – Die Feuerrad-Galaxie
Das Titelbild zeigt die Feuerrad-Galaxie, auch bekannt als Messier 101 oder kurz M101. Mit 135 Millimetern Brennweite erscheint sie zwar recht klein, aber ihre Natur als Spiralgalaxie ist eindeutig zu erkennen. Sie liegt knapp 21 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des Sternbildes Ursa Major (Großer Bär). Ihr Durchmesser beträgt schätzungsweise 170.000 Lichtjahre.
Das Bild basiert auf 89 Einzelaufnahmen mit jeweils 60 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 800.

Das Leo-Triplett
Bei dem Leo-Triplett handelt es sich um eine kleine Galaxiengruppe im Sternbild Löwe (Leo). Die Galaxien tragen die Katalogbezeichnungen Messier 65, Messier 66 und NGC 3628. Aufgrund der geringen Brennweite ist auch auf diesem Bild sehr viel von der Umgebung der Galaxiengruppe zu sehen. Die Galaxien sind zwischen 30 und 35 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Das Leo-Triplett gehört ebenso wie die Feuerrad-Galaxie M101 zu den klassischen Einstiegsobjekten der visuellen und fotografischen Deepsky-Beobachtung.

Das Leo-Triplett. (Credits: astropage.eu)
Das Leo-Triplett. (Credits: astropage.eu)

Das Bild basiert auf 68 Einzelaufnahmen mit jeweils 60 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 800.

Markarjansche Kette
Die Markarjansche Kette ist eine berühmte Ansammlung von Galaxien, die aus unserer Perspektive fast perlenschnurähnlich aneinandergereiht zu sein scheinen. Die Kette ist in der Bildmitte als leicht gekrümmte Struktur erkennbar. Die Galaxien liegen zwischen 30 Millionen und 100 Millionen Lichtjahren von uns entfernt und gehören zum berühmten Virgo-Galaxienhaufen im Sternbild Jungfrau (Virgo). Neben der Markarjanschen Kette sind auf der Aufnahme noch zahlreiche andere Galaxien dieses Galaxien-Haufens zu sehen.

Die Markarjansche Kette. (Credits: astropage.eu)
Die Markarjansche Kette. (Credits: astropage.eu)

Das Bild basiert auf 82 Einzelaufnahmen mit jeweils 60 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 800.

 

Nach zig Tagen mit durchwachsenem Wetter war das ein schönes Erlebnis und macht Lust auf den kommenden Sommer.

(THK)

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