
Man wartet ewig auf einen Pterosaurier und dann kommen vier auf einmal. Kurz nach einer neuen Abhandlung über die Entdeckung drei neuer Pterosaurierarten haben Paläobiologen der University of Portsmouth eine weitere neue Spezies identifiziert – die erste auf afrikanischem Boden. Pterosaurier sind die weniger bekannten Cousins der Dinosaurier. Sie waren fähig zu fliegen – manche wurden so groß wie ein Kampfflugzeug, und andere waren so klein wie ein Modellflugzeug.
Die neue Spezies gehört zu einer Gruppe Pterosaurier, die als Tapejaridae bezeichnet wird und in der Kreidezeit lebte. Tapejaridae waren kleine bis mittelgroße Pterosaurier mit Flügelspannweiten bis zu vier Metern. Die meisten von ihnen besaßen lange, breite Kämme an der Stirnseite des Schädels. Man kennt sie gut aus Brasilien und China, und auch in Europa wurden Exemplare gefunden, aber dies ist das erste Mal, dass das fliegende Reptil in Afrika entdeckt wurde.
Es unterscheidet sich von den drei kürzlich entdeckten Arten dadurch, dass diese Art keine Zähne besaß – sie war zahnlos. Professor David Martill von der School of the Environment, Geography and Geosciences der University of Portsmouth leitete die Studie. „Die Untersuchung des Materials aus Marokko zeigte, dass wir noch weit davon entfernt sind, all die paläontologischen Schätze Nordafrikas gefunden zu haben. Sogar fossile Fragmente wie das Kieferstück des neuen Pterosauriers können uns wichtige Informationen über die biologische Vielfalt in der Vergangenheit geben“, sagte er.
Der Doktorand Roy Smith, einer der Co-Autoren, sagte: „Ich fühle mich sehr geehrt, Teil einer so aufregenden Entdeckung zu sein. Die Arbeit in der Sahara war eine lebensverändernde Erfahrung, und die Entdeckung einer neuen Pterosaurierspezies ist das Sahnehäubchen.“
Der neue Pterosaurier erhielt zu Ehren des marokkanischen Paläontologen Professor Samir Zouhri die Bezeichnung Afrotapejara zouhrii. Zourhi ist eigentlich ein Experte für Säugetiere, trug aber auch zu verschiedenen Entdeckungen von prähistorischen Reptilien in Marokko bei, darunter Dinosauriern und Pterosauriern.
„Die Gelegenheit, Licht auf die Vielfalt der Pterosaurier in Afrika zu werfen und gleichzeitig einen Kollegen zu ehren, gibt es nicht jeden Tag“, sagte Professor Martill.
Zu dem Forschungsteam gehörten außerdem Dr. David Unwin von der University of Leicester und Dr. Nizar Ibrahim von der University of Detroit Mercy.
„Samir Zouhri hat eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Paläontologie in Marokko gespielt, nicht nur aufgrund seiner Veröffentlichungen, sondern auch weil er in Marokko wissenschaftliche Konferenzen organisierte und für die Geological Society of France ein ganzes Buch über die Wirbeltier-Paläontologie in Marokko schrieb“, sagte Dr. Ibrahim.
Das fossile Material gehört zur Sammlung der Faculty of Sciences Aïn Chock an der Casablanca Hassan II University. Die Studie wurde im Journal Cretaceous Research veröffentlicht.
(THK)
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