Astronomen lösen Rätsel um die Supernova von 1181 u. Z.

Der Nebel Pa30 in verschiedenen Wellenlängen, basierend auf Daten der Weltraumteleskope WISE, XMM-Newton und GALEX. (Credits: Ritter et al., 2021 / CC BY-NC-ND 4.0)
Der Nebel Pa30 in verschiedenen Wellenlängen, basierend auf Daten der Weltraumteleskope WISE, XMM-Newton und GALEX. (Credits: Ritter et al., 2021 / CC BY-NC-ND 4.0)

Ein 900 Jahre altes kosmisches Rätsel um den Ursprung einer berühmten Supernova, die erstmals im Jahr 1181 unserer Zeitrechnung in China beobachtet wurde, ist einem internationalen Astronomenteam zufolge endlich gelöst. Eine neue Studie, die am 15. September 2021 veröffentlicht wurde, besagt, dass eine schwache, schnell expandierende Wolke namens Pa30 zu dem Profil, der Position und dem Alter der historischen Supernova passt. Die Wolke umgibt einen der heißesten Sterne in der Milchstraßen-Galaxie, der auch als Parkers Stern bekannt ist.

Im letzten Jahrtausend, beginnend mit dem Jahr 1006, gab es in der Milchstraßen-Galaxie nur fünf beobachtete, helle Supernovae. Eine davon, die chinesische Supernova von 1181 u. Z., die auch als der chinesische Gaststern bezeichnet wird, blieb ein Rätsel. Sie wurde im 12. Jahrhundert von chinesischen und japanischen Astronomen beobachtet und dokumentiert, die sagten, dass sie so hell wie der Planet Saturn war und sechs Monate lang sichtbar blieb. Sie zeichneten auch eine ungefähre Position der Sichtung am Himmel auf, aber von modernen Astronomen wurde bislang kein bestätigter Überrest der Explosion identifiziert. Die anderen vier Supernovae sind der heutigen Wissenschaft jetzt gut bekannt, darunter der berühmte Krebsnebel.

Der Ursprung dieser Explosion im 12. Jahrhundert blieb ein Rätsel bis zu dieser neuesten Entdeckung eines internationalen Astronomenteams mit Mitgliedern aus Hongkong, Großbritannien, Spanien, Ungarn und Frankreich, darunter auch Professor Albert Zijlstra von der University of Manchester. In der neuen Studie stellten die Astronomen fest, dass der Nebel Pa30 mit einer extremen Geschwindigkeit von mehr als 1.100 Kilometern pro Sekunde expandiert. Mit dieser Geschwindigkeit würde die Reise von der Erde zum Mond nur fünf Minuten dauern. Sie nutzten diese Geschwindigkeitsmessung, um ein Alter von etwa 1.000 Jahren abzuleiten, was mit den Ereignissen von 1181 u. Z. übereinstimmen würde.

“Die historischen Berichte platzieren den Gaststern zwischen den beiden chinesischen Sternbildern Chuanshe und Huagai. Parkers Stern passt gut zu der Position. Das bedeutet, sowohl das Alter als auch die Position passen zu den Ereignissen von 1181 u. Z.”, sagte Zijlstra.

Pa30 und Parkers Stern wurden zuvor als das Resultat einer Verschmelzung zweier Weißer Zwerge angesehen. Man vermutet, dass solche Ereignisse zu einem seltenen und relativ schwachen Supernovatyp führen, einer sogenannten Typ-Iax-Supernova.

“Nur etwa zehn Prozent der Supanovae gehören zu diesem Typ, und sie sind nicht sehr gut verstanden. Die Tatsache, dass SN1181 schwach war und sehr langsam abklang, passt zu diesem Typ. Es ist das einzige Ereignis dieser Art, bei dem wir sowohl den zurückgebliebenen Nebel und den verschmolzenen Stern untersuchen können, und auch eine Beschreibung der Explosion selbst haben”, ergänzte Zijlstra.

Die Verschmelzung von Weißen Zwergen und Neutronensternen führt zu extremen Kernreaktionen und bildet schwere, hochgradig neutronenreiche Elemente wie Gold und Platin. “Die Kombination all dieser Informationen wie Alter, Position, Helligkeit und historisch aufgezeichneter Dauer von 185 Tagen spricht dafür, dass Parkers Stern und Pa30 die Gegenstücke zur Supernova SN1181 sind. Dies ist die einzige Typ-Iax-Supernova, bei der detaillierte Untersuchungen des zurückgebliebenen Sterns und Nebels möglich sind. Es ist schön, wenn man ein historisches und ein astronomisches Rätsel lösen kann”, sagte Zijlstra.

Quelle

(THK)

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