Wissenschaftler der University of Bristol haben entdeckt, dass die große anatomische Vielfalt von Pilzstämmen auf eine evolutionäre Zunahme der vielzelligen Komplexität zurückzuführen ist. Die meisten Menschen erkennen, dass es Pilze in vielfältigen Formen und Größen gibt. Diese Unterschiede wurden bislang jedoch nie kollektiv analysiert und oft als die Verschiedenheit einer Gruppe angesehen.
Der Wissenschaftler Thomas Smith, der die Studie während seiner Zeit an der School of Earth Science der University of Bristol durchführte, erklärte: “Vor unseren Analysen wussten wir nicht, wie diese Vielfalt über die verschiedenen Pilzarten verteilt ist. Welche Gruppen sind die vielfältigsten, wenn man alle Komponenten des Pilzbauplans berücksichtigt? Welche sind die am wenigsten vielfältigen? Wie hat sich diese Vielfalt mit der Zeit angehäuft und zerstreut? Was gestaltete diese Ungleichheitsmuster? Das sind die Fragen, die wir zu beantworten versuchten.”
Sie stellten fest, dass sich die Ungleichheit der Pilze im Laufe der Zeit episodisch entwickelt hat und dass die Evolution der Mehrzelligkeit in verschiedenen Pilzen die Tür zu größerer morphologischer Diversität zu öffnen scheint. Die Forscher sahen Zunahmen in der Ungleichheit, die sowohl mit dem Auftauchen der erste mehrzelligen Pilze als auch mit der Evolution komplexer Fruchtkörper zusammenhängen, beispielsweise bei dikaryotischen Arten. Diese Pilze werden in ihren Lebenszyklen durch die Inklusion eines Dikaryons definiert, einer Zelle mit zwei separaten Kernen.
Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass diese Ergebnisse zu den Ergebnissen von Analysen der Ungleichheiten im Tierreich passen. Beide Reiche zeigen klumpige Verteilungen der anatomischen Diversität, die sich stoßweise im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Smith sagte: “Die Welt der Pilze wird durch helle Farben, seltsame Formen und noch seltsamere Anatomiemerkmale definiert. Unsere Analysen demonstrieren, dass sich diese atemberaubende anatomische Diversität stoßweise entwickelt hat, angetrieben durch evolutionäre Zunahmen der multizellulären Komplexität.”
Der nächste Schritt ist es, die Datensätze zu kombinieren, welche die Ungleichheit dieser beiden Reiche charakterisieren, und das taxonomische Netz auszuweiten, angefangen mit Pflanzen und Algen. Trotzdem bringt dieser Datensatz über Pilze das Team einen Schritt näher daran, die Diversität des gesamten mehrzelligen Lebens zu charakterisieren und zu visualisieren.
Studie: “Evolution of fungal phenotypic disparity” von Thomas Smith und Professor Philip Donoghue, Nature Ecology and Evolution
(THK)
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