Lucy-Team entdeckt einen Mond um den Asteroiden Polymele

Illustration des Asteroiden Polymele, der laut einer neuen Studie einen kleinen Mond besitzt. (Credit: NASA's Goddard Space Flight Center)
Illustration des Asteroiden Polymele, der laut einer neuen Studie einen kleinen Mond besitzt. (Credit: NASA's Goddard Space Flight Center)

Bereits vor ihrem Start war die NASA-Mission Lucy schon dabei, Rekorde zu brechen, indem sie mehr Asteroiden besuchen sollte als jede andere Mission vor ihr. Jetzt, nach einem Überraschungsergebnis einer langen Beobachtungskampagne, kann die Mission einen weiteren Asteroiden auf die Liste setzen.

Am 27. März 2022 entdeckte das Lucy-Wissenschaftsteam, dass das kleinste Ziel der Mission, der trojanische Asteroid Polymele, einen Satelliten besitzt. An diesem Tag sollte Polymele vor einem Stern vorbeiziehen und dem Team erlauben, den Helligkeitsabfall zu beobachten, wenn der Asteroiden den Stern kurzzeitig verdeckte. Durch die Verteilung von 26 Teams aus Profi- und Amateurastronomen entlang der Sichtbarkeitsbahn der Bedeckung plante das Lucy-Team, die Position, Größe und Form von Polymele mit beispielloser Präzision zu messen, während der Asteroid als Silhouette vor dem Stern erschien. Diese Beobachtungskampagnen waren in der Vergangenheit sehr erfolgreich und lieferten wertvolle Informationen über die Zielasteroiden dieser Mission, aber dieser Tag hielt einen Bonus bereit.

“Wir waren aufgeregt, weil 14 Team die Beobachtung berichteten, dass der Stern verdeckt wurde, als er hinter dem Asteroiden verschwand, aber als wir die Daten analysierten, sahen wir dass zwei Beobachtungen nicht wie die anderen waren”, sagte Marc Buie vom Southwest Research Institute (SWRI) mit Hauptsitz in San Antonio. “Diese beiden Beobachter registrierten ein Objekt rund 200 Kilometer von Polymele entfernt. Es musste ein Mond sein.”

Aus den Bedeckungsdaten leitete das Team ab, dass dieser Mond etwa fünf Kilometer Durchmesser hat und den Asteroiden Polymele umkreist, der seinerseits 27 Kilometer entlang seiner längsten Achse misst. Die beobachtete Distanz zwischen den beiden Himmelskörpern lag bei etwa 200 Kilometern. Den Konventionen zur Benennung planetarischer Himmelskörper folgend, wird der Mond keinen offiziellen Namen erhalten, bis das Team seine Umlaufbahn bestimmen kann.

Wenn der Mond zu nah an Polymele liegt, um mit bodengestützten Teleskopen oder mit Weltraumteleskopen deutlich beobachtet werden zu können (ohne die Hilfe eines günstig positionierten Sterns), dann wird die Bestimmung warten müssen. Entweder muss das Team Glück mit einer zukünftigen Bedeckung haben oder es dauert solange, bis Lucy den Asteroiden im Jahr 2027 erreicht.

Zum Zeitpunkt der Beobachtung war Polymele rund 770 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Beobachtung entspricht ungefähr dem Auffinden einer 25-Cent-Münze auf einem Gehweg in Los Angeles – beobachtet von einem Wolkenkratzer in Manhattan.

Schematische Darstellung des Systems aus dem Asteroiden Polymele (links) und seinem neu entdeckten Mond (rechts). (Credits: NASA's Goddard Space Flight Center)
Schematische Darstellung des Systems aus dem Asteroiden Polymele (links) und seinem neu entdeckten Mond (rechts). (Credits: NASA’s Goddard Space Flight Center)

Asteroiden geben entscheidende Hinweise, um die Geschichte des Sonnensystems zu enträtseln und vielleicht sogar die Ursprünge des Lebens. Die Aufdeckung dieser Rätsel hat eine hohe Priorität für die NASA. Das Lucy-Team plante ursprünglich einen Hauptgürtelasteroiden und sechs Trojaner zu besuchen, eine zuvor unerforschte Asteroidengruppe, die Jupiter in dessen Umlaufbahn um die Sonne vorauseilt und hinterher folgt. Im Januar 2021 nutzte das Team das Weltraumteleskop Hubble, um zu entdecken, dass einer der Trojaner – Eurybates – einen kleinen Mond besitzt. Mit diesem neuen Mond um Polymele ist Lucy auf Kurs, um auf ihrer unglaublichen zwölf Jahre langen Reise neun Asteroiden zu besuchen.

“Lucys Slogan lautete: Zwölf Jahre, sieben Asteroiden, eine Raumsonde”, sagte der Lucy-Programmwissenschaftler Tom Statler am NASA-Hauptquartier in Washington. “Wir müssen den Slogan für diese Mission ändern, aber das ist ein schönes Problem.”

Lucys leitender Forscher ist in einer Zweigstelle des Southwest Research Institute in Boulder (Colorado) tätig. Das Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt (Maryland) übernimmt das Missionsmanagement, die Systemtechnik, sowie die Sicherheit und Gewährleistung der Mission. Lockheed Martin Space in Littleton (Colorado) konstruierte die Raumsonde. Lucy ist die 13. Mission im Discovery Program der NASA. Das Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville (Alabama) leitet das Discovery Program für das Science Mission Directorate der Agentur in Washington.

Quelle

(THK)

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