Ein kurzer Blick zu den Nebeln des Orion

Der Orionnebel. (Credits: astropage.eu)
Der Orionnebel. (Credits: astropage.eu)

Der Orion ist eines der bekanntesten und auffälligsten Sternbilder und soll den gleichnamigen Jäger aus der griechischen Mythologie darstellen. In dem Sternbild selbst und in dessen näherer Umgebung am Himmel finden sich zahlreiche Objekte, die nicht nur für Profiastronomen interessant sind, sondern auch für Amateurastronomen und Astrofotografen.

Nun ist es so, dass man viele dieser Objekte bei fast vollem Mond mit normaler Ausrüstung nicht sehr gut fotografieren kann, weil der Mond den Himmel teilweise überstrahlt, so dass die zarten Nebelobjekte in der Helligkeit sprichwörtlich “absaufen”. Andererseits muss man jede Stunde klaren Himmel irgendwie nutzen, weil klarer Himmel viel zu selten vorkommt (was jeder Amateurastronom und Astrofotograf bestätigen kann). Um das Zusammenspiel des Equipments mit seinen Komponenten zu testen und gegebenenfalls Korrekturen an den Einstellungen vorzunehmen, reichen aber auch solche Vollmondnächte völlig aus.

Orionnebel

Das Titelbild zeigt den Orionnebel, der sicherlich zu den meistfotografierten Objekten am Nachthimmel gehört. Im Messier-Katalog als M42 verzeichnet, ist der Orionnebel eine riesige Sternentstehungsregion, die “nur” rund 1.350 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt ist. In kosmischen Maßstäben betrachtet ist das so nah, dass professionelle Astronomen mit ihren Großteleskopen zahlreiche Details beobachten können, um die Entstehung und Entwicklung von Sternen zu erforschen.

Aber auch bei Amateurastronomen und Astrofotografen ist der Orionnebel ein beliebtes Beobachtungsziel: Er ist recht groß und hell, so dass man ihn bereits mit dem bloßen Auge erkennen und entsprechend leicht finden kann. Durch Langzeitbelichtungen zeigen sich dann (abhängig von der Brennweite, dem Auflösungsvermögen und der tatsächlichen Belichtungszeit) verschiedene Details innerhalb der Nebelwolken und -filamente.

Das Titelbild (hier nochmal in voller Auflösung) basiert auf nur 55 * 60 Sekunden und 30 * 10 Sekunden Belichtungszeit mit ISO 800, aufgenommen mit einer astromodifizierten DSLR-Kamera. Einsteiger können getrost auch eine herkömmliche DSLR- oder DSLM-Kamera nehmen, da der Orionnebel allgemein viel Licht emittiert und auch normale Kameras gute Ergebnisse liefern. Eine Stunde Gesamtbelichtungszeit ist verglichen mit anderen Projekten recht wenig, aber die hier gezeigten Aufnahmen sollten nur als Test für das Teleskop dienen (* = Affiliatelinks): Ein TS Optics Apochromatischer Refraktor AP 80/560 Photoline OTA(*) mit passendem TS Optics Reducer Flattener Photoline 0,8x 2″ für 80ED f/7 APO (*). Nachgeführt wurde mit einer NEQ6, das ist quasi die etwas betagtere Vorgängerin der aktuellen Skywatcher Montierung EQ6-R Pro SynScan GoTo (*). Gesteuert wird das gesamte Equipment (Montierung, Kamera und Guidingkamera) per Mini-PC, zum Beispiel dem MINIS FORUM Mini PC 8GB DDR4 256GB SSD (*) oder etwas Vergleichbarem.

Die Funktionsweise ist schnell erklärt: Auf dem Mini-PC läuft eine spezielle Software namens N.I.N.A. (Nighttime Imaging N Astronomy), die sämtliches Equipment steuern kann – sogar vollautomatisch. Hier in dem Fall erfolgte die Steuerung der Aufnahmen jedoch halbautomatisch per Remoteüberwachung. Je nach Konfiguration der verschiedenen Komponenten können die ersten Schritte mit N.I.N.A im wahrsten Sinne des Wortes ein wenig wackelig sein. Das Herantasten an die besten Einstellungen erfordert viel Geduld und natürlich möglichst viele Einsätze draußen unter Realbedingungen und nicht nur Trockenübungen bei Tageslicht.

Auf dem Bild ist links vom Orionnebel auch noch der sogenannte Running-Man-Nebel zu sehen, eine Wolke aus Wasserstoffgas, gepaart mit einem Reflexionsnebel, der das Licht naher Sterne reflektiert.

Flammennebel und Pferdekopfnebel

Der Flammennebel (links) und der Pferdekopfnebel (rechts). (Credits: astropage.eu)
Der Flammennebel (links) und der Pferdekopfnebel (rechts). (Credits: astropage.eu)

Der Flammennebel und der Pferdekopfnebel sind ebenfalls beliebte Objekte für Astrofotografen. Sie befinden sich in direkter Nähe zu Alnitak, dem linken Gürtelstern des Orion. Der ungefähr 1.500 Lichtjahre entfernte Flammennebel ist ein Emissionsnebel, das heißt er leuchtet von selbst, weil er durch die intensive Strahlung junger Sterne in seinem Inneren zum Leuchten angeregt wird.

Der Pferdekopfnebel, auch bekannt als Barnard 33, hingegen ist eine Dunkelwolke, die sich als Silhouette vor dem rötlichen Leuchten eines Wasserstoffnebels abhebt. Das Bildmotiv ist sehr populär, weil es viele unterschiedliche Objekttypen scheinbar in direkter Nähe zueinander zeigt.

Das Bild wurde mit demselben Equipment gemacht wie das Bild des Orionnebels, jedoch mit anderen Einstellungen: Hier waren es 24*300 Sekunden bei ISO 800.

Rosettennebel

Der Rosettennebel. (Credits: astropage.eu)
Der Rosettennebel. (Credits: astropage.eu)

Der Rosettennebel gehört nicht mehr zum Sternbild Orion, liegt jedoch unweit davon im Nachbarsternbild Einhorn. Er ist ein Emissionsnebel, der ähnlich wie der Flammennebel von einer eingebetteten Gruppe junger Sterne zum Leuchten angeregt wird. Hier ist es der offene Sternhaufen mit der Katalogbezeichnung NGC 2244. Insgesamt wurden für das Bild 14 Einzelaufnahmen mit jeweils 300 Sekunden Belichtungszeit verarbeitet.

Die Tests verliefen einigermaßen erfolgreich, auch wenn der fast volle Mond das Vorhaben schwieriger machte – die zwei klaren Abende wurden also möglichst sinnvoll genutzt. Weitere Tests an anderen Objekten werden folgen, sobald das Wetter es zulässt.

Sofern Interesse daran besteht, selbst solche Beobachtungen und Bilder zu machen, gibt es hier einen recht ausführlichen Ratgeber zum Teleskopkauf. Da man nicht mit jedem Teleskop jedes Objekt gleich gut beobachten oder fotografieren kann, ist es wichtig, sich vorher über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Instrumente und deren Einsatzzwecke zu informieren.

(THK)

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