Ein Superflare im Doppelsternsystem V1355 Orionis

Illustration des beobachteten Superflares auf einem der beiden Sterne im Doppelsternsystem V1355 Orionis. Der Begleitstern ist rechts im Hintergrund zu sehen. (Credit: NAOJ)
Illustration des beobachteten Superflares auf einem der beiden Sterne im Doppelsternsystem V1355 Orionis. Der Begleitstern ist rechts im Hintergrund zu sehen. (Credit: NAOJ)

Ein Team japanischer Astronomen nutzte gleichzeitige boden- und weltraumbasierte Beobachtungen, um ein vollständigeres Bild eines Superflares auf einem Stern zu erstellen. Der beobachtete Flare begann mit einer sehr starken und schnellen Eruption einer Protuberanz. Diese Ergebnisse vermitteln uns einen besseren Eindruck davon, wie Superflares und Eruptionen stellarer Protuberanzen stattfinden.

Auf manchen Sternen wurden Superflares beobachtet, die mehr als zehnmal größer waren als der größte, der jemals auf der Sonne gesehen wurde. Das von Sonnenflares freigesetzte heiße ionisierte Gas kann die erdnahe Umgebung beeinflussen, was als Weltraumwetter bezeichnet wird. Stärkere Superflares müssen einen sogar noch größeren Einfluss auf die Entwicklung jeder Planeten haben, die um einen Stern entstehen, oder auf die Entwicklung jeden Lebens, das auf diesen Planeten entsteht. Aber die Einzelheiten bezüglich der Art und Weise, wie Superflares und Protuberanzeruptionen auf Sternen auftreten, waren unklar.

Ein Team unter Leitung von Shun Inoue von der Kyoto University nutzte das 3,8-Meter Seimei Telescope in Japan und den Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS), um das Doppelsternsystem V1355 Orionis zu überwachen, von dem man weiß, dass es häufig große Superflares freisetzt. V1355 Orionis liegt etwa 400 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Orion.

Dem Team gelangen Beobachtungen eines Superflares mit fortlaufend hoher zeitlicher Auflösung. Die Datenanalyse zeigt, dass der Superflare seinen Ursprung in einer Protuberanzeruption hatte. Die Berechnung der Eruptionsgeschwindigkeit erfordert einige Schätzungen über die Aspekte, die nicht direkt beobachtbar sind, aber sogar die zurückhaltendste Schätzung übertraf die Fluchtgeschwindigkeit des Sterns (347km/s) bei weitem. Das deutet darauf hin, dass die Protuberanzeruption der Gravitationskraft des Sterns entkommen und sich in koronale Massenauswürfe entwickeln konnte. Die Protuberanzeruption war zudem eine der stärksten, die jemals beobachtet wurden und enthielt Billionen Tonnen an Materie.

Die Ergebnisse erschienen am 27. April 2023 im Astrophysical Journal.

Quelle

(THK)

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